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NABU Ortsgruppe Hessigheim | 19.07.2024

Pirol

Der Pirol
Viele Menschen haben den mit seinem gelben Gefieder so auffallenden Pirol noch nie in der freien Natur gesehen. So schwer wie man den etwa amselgroßen Vogel zu sehen bekommt, so deutlich kann man seinen flötenden Didlioh-Ruf hören.
Die großflächige Zerstörung früherer Flussauen und alter Laubwälder, haben den farbenprächtigen Pirol hierzulande zu einer recht seltenen Erscheinung werden lassen.

Name und Verwandtschaft
Der Pirol (Oriolus oriolus) zählt zur Familie der Pirole (Oriolidae), deren 28 Arten vorwiegend in den Tropen Afrikas und Asiens leben. Nur eine Art, der europäische Pirol, ist bei uns beheimatet.

Kennzeichen
Viele Menschen haben den mit seinem zitronen- bis goldgelben Gefieder scheinbar so auffallenden Pirol noch nie in der freien Natur gesehen. Meist hält er sich im Laubdach höherer Bäume versteckt. So schwer wie man den scheuen, etwa amselgroßen (24 Zentimeter groß und 70 Gramm schwer) Vogel zu sehen bekommt, so deutlich kann man seinen flötenden Didlioh-Ruf hören.
Flügel und Schwanz des adulten Männchens sind schwarz mit gelbem Ansatz bzw. Außenrand, Schnabel und Auge rot. Erwachsene Weibchen dagegen sind gelbgrün bis grau mit gelben Unterschwanzdecken sowie gelber äußerer Schwanzspitze.

Stimme
Sein charakteristischer Ruf, das flötende didlioh, ist weit bekannt. Bei Störung oder Erregung ist eine heiseres wiächt oder chräi zu hören, fühlt er sich angegriffen ein hohes gickgickgick. Im Flug ruft der Pirol spechtartig scharf und meist zweisilbig jick-jick.

Nahrung
Die Nahrung des Pirols besteht hauptsächlich aus Insekten, insbesondere aus deren Larven. Zeitweise frisst er auch Früchte wie zum Beispiel Kirschen.

Lebensraum
Der Pirol ist ein Charaktervogel lichter Auenwälder, Bruchwälder und gewässernaher Gehölze. Ebenso zählen Laub-, Misch- und Nadelwälder, sowie Parks, große Gärten, Friedhöfe, Streuobstwiesen, hohe Obstbäume, Windschutzgürtel und Alleen zu seinen Brutgebieten, wo er sich überwiegend im Kronendach höherer Bäume aufhält. Auf dem Zug in sein afrikanisches Überwinterungsgebiet findet man ihn außerdem in Wein- und Olivenplantagen, in Oasen und im Hochgebirge.

Fortpflanzung
Der Pirol baut sein napfförmiges Nest bevorzugt in hohen Astgabeln von Laubbäumen und beginnt Ende Mai mit seiner Jahresbrut. Das Gelege besteht aus drei bis fünf hellen, creme- oder rosaweißen Eiern mit spärlichen und kleinen, graubraunem bis schwarzen Flecken. Die Brutdauer beträgt 13 bis 18 Tage, die Nestlingsdauer 14 bis 20 Tage. Häufig sind die Jungen noch nicht voll flugfähig, wenn sie das Nest verlassen.

Verbreitung
Der Pirol ist in zwei Unterarten von Nordwest-Afrika und Südwest-Europa bis Süd-Sibirien im Osten und Bangladesh im Süden verbreitet. In Mitteleuropa ist er Brutvogel des Tieflandes mit vereinzelten Vorkommen bis in Mittelgebirgslagen.

Bestand
Der europäische Bestand liegt grob geschätzt bei etwa drei Millionen Brutpaaren (ohne Russland), mit Schwerpunkten im kontinentaleren Ost-Europa (Bulgarien, Rumänien, Ungarn) sowie in der Türkei. In Deutschland brüten zwischen 40.000 und 90.000 Paare.

Gefährdung
Die Bestandsentwicklung ist seit Jahren negativ, weshalb der Pirol schon im Jahr 2002 in die Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Brutvögel in Deutschland aufgenommen werden musste. Zu den Gefährdungsursachen zählen der Verlust naturnaher Laub- und Auwälder, der Biozideinsatz in Brut-, vor allem aber Rast- und Überwinterungsgebieten, sowie die illegale Bejagung auf den Zugwegen. In den afrikanischen Winterquartieren wirken sich zusätzlich zur direkten Verfolgung die fortschreitende Rodung tropischer Wälder, aber auch klimatische Faktoren (wie Zunahme von Trockenheit, Dürre) negativ aus.

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