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Landratsamt Ludwigsburg | 09.10.2024 – 23.10.2024

Trockenmauersanierung in Landschaftspflegegebieten geht in die zweite Runde

Ludwigsburg. Terrassierte Steillagen mit historischen Trockenmauern prägen die Kulturlandschaft des Landkreises Ludwigsburg. Diese beeindruckenden Bauwerke vereinen landschaftliche Schönheit mit ökologischer und landwirtschaftlicher Bedeutung. Doch der Verfall der Mauern stellt eine Bedrohung dar. Mit Unterstützung der Stiftung Umwelt- und Naturschutz der Kreissparkasse Ludwigsburg und des Landkreises startet der Landschaftserhaltungsverband (LEV) die zweite Runde der Sanierungsarbeiten.

Mit rund 370 Hektar Trockenmauer-Terrassenweinbergen besitzt der Landkreis Ludwigsburg den größten Anteil dieses Landschaftstyps in Deutschland. In Folge der zunehmenden Aufgabe der traditionellen weinbaulichen Nutzung und fehlendem Interesse vieler Eigentümer ist dieser prägende Landschaftstyp jedoch mehr und mehr bedroht. In diesem Zusammenhang sind auch die seit 1992 gesetzlich geschützten Trockenmauern an vielen Stellen von Zerfall oder auch durch unsachgemäße Sanierungsversuche mit Betonsteinen, Mörtelverfugungen etc. gefährdet.

„Es ist eine unserer zentralen Aufgaben, diesen einzigartigen Landschaftstyp zu erhalten“, betont Landrat Dietmar Allgaier. „Die Kosten für die Sanierung eines Quadratmeters Trockenmauer belaufen sich derzeit auf 1.000 bis 1.200 Euro – eine erhebliche Investition, die sich jedoch langfristig auszahlt.“

Offenhaltung und Sanierung zum Schutz der Biodiversität

Die Sanierung der Trockenmauern hat nicht nur kulturelle, sondern auch ökologische Bedeutung. Auf vielen der nicht mehr weinbaulich genutzten Flächen haben sich aufgrund der
extrem warmen und sonnigen Standortbedingungen äußerst wertvolle Biotope, wie artenreiche Weinbergbrachen und Magerwiesen, mit einem hohen Anteil gefährdeter und geschützter Tier- und Pflanzenarten entwickelt, die in vielen Fällen auch als Naturdenkmale oder Naturschutzgebiet ausgewiesen worden sind. Die Sanierung sorgt dafür, dass die Flächen weiterhin von Hand gepflegt werden können, und verhindert die Ausbreitung unerwünschter Gehölze.

Landrat Allgaier hebt die Bedeutung der Maßnahmen hervor: „Der Erhalt dieser Trockenmauern ist nicht nur eine Frage des Landschaftsschutzes, sondern auch des Artenschutzes. Daher ist es für uns als Landkreis wichtig, gemeinsam mit unseren Partnern Verantwortung zu übernehmen.“

Erfolgreiche Zusammenarbeit für die Zukunft

Bereits in den vergangenen zwei Jahren wurden 85 Quadratmeter Trockenmauer-Ansichtsfläche in Landschaftspflegegebieten saniert, weitere 35 Quadratmeter werden diesen Spätherbst saniert. Durch die erneute Förderung der Stiftung Umwelt- und Naturschutz der Kreissparkasse Ludwigsburg wird das Projekt weitere drei Jahre mit jeweils 36.000 Euro unterstützt. Die restlichen 4.000 Euro stammen vom Landkreis Ludwigsburg.

„Die Unterstützung dieses Projekts zeigt unser langfristiges Engagement für den Schutz unserer Umwelt und die Pflege unserer Kulturlandschaften“, so Isabel Kurz, Pressesprecherin der Kreissparkasse Ludwigsburg. „Wir freuen uns, auch in den kommenden Jahren einen Beitrag zur Erhaltung dieses einzigartigen Lebensraums leisten zu können.“

Ein Blick in die Zukunft: Fortführung der Sanierungsmaßnahmen

„Mit dem Beschluss, das Projekt bis 2027 fortzusetzen, wird das Ziel verfolgt, die landschaftsprägenden Trockenmauern in naturschutzfachlich besonders wichtigen Gebieten langfristig zu sichern“, sagt Andreas Fallert, Geschäftsführer des LEV Ludwigsburg. „Diese Arbeiten erfordern viel Handarbeit, Fachkenntnis und Geduld, tragen jedoch entscheidend zum Erhalt der wertvollen Biotope bei“, so Fallert weiter.

„Durch die intensive Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis, der Stiftung und dem LEV können wir diesen einmaligen Naturraum für kommende Generationen bewahren“, betont Landrat Allgaier abschließend.

Hintergrundinformationen

Die Trockenmauern der Terrassenweinberge bieten einzigartige Standortbedingungen und sind gesetzlich geschützte Biotope. Neben ihrer landschaftlichen Bedeutung sind sie unverzichtbar für den Erhalt einer Vielzahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten, die auf diesen warmen, sonnigen Flächen ihren Lebensraum finden. Um diese wertvollen Flächen zu erhalten, ist eine jährliche Pflege erforderlich, die durch die Sanierung der Mauern erleichtert wird.

Im Rahmen einer studentischen Praktikumsarbeit wurden bereits 2004 landkreisweit die aus naturschutzfachlicher Sicht wichtigsten Gebiete mit entsprechendem Handlungsbedarf erfasst. Der damals grob ermittelte Sanierungsbedarf lag insgesamt bei mehr als 4000 Quadratmetern Trockenmauer-Ansichtsfläche.

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