Ingersheim informiert | 31.10.2024
Streuobstwiesen sind Oasen der Natur. Zwischen hochstämmigen Obstbäumen entfaltet sich eine einzigartige Artenvielfalt, die bedrohte Tier- und Pflanzenarten schützt. Doch sie sind mehr als nur Lebensräume: Aus dem Bestreben, alte, lokaltypische und teils vom Aussterben bedrohte Obstsorten als wichtigen Bestandteil unserer Kulturlandschaft zu erhalten und zu etablieren, entstand die Idee zur Anlage eines Obstsortengartens in Tamm.
Der Erhalt des Obstsortengartens in Tamm liegt den Grünen Nachbarn am Herzen. 2003 wurden die ersten Obstbäume im Obstsortengarten gepflanzt. Auf dieser rund vier Hektar großen, ehemaligen Ackerfläche entstand eine Streuobstwiese, auf der heute 200 Obstbäume stehen, überwiegend alte Sorten.
Der Klimawandel wirkt sich jedoch auch auf unsere Streuobstwiese aus. Lange Trockenphasen und zu milde Winter haben den vorhandenen Baumbestand stark geschädigt. Davon profitieren Pilzarten wie der Schwarze Rindenbrand oder Tiere wie Wühlmäuse. Um den Verlust der vergangenen Jahre auszugleichen, wurden am Samstag, 19. Oktober, im Rahmen einer Pflanzaktion sechzig neue Obstbaumhochstämme gepflanzt. Es handelt sich um Tafel-, Wirtschafts- und Mostobstsorten wie den Sonnenwirtsapfel und die Zabergäurenette.
Auch außerhalb Deutschlands sind alte Kulturökosysteme wie Streuobstwiesen bedroht. Besonders erfreulich war deshalb die Teilnahme von Partnerkommunen aus Frankreich und Österreich. Gemeinsam leisteten Mitglieder aus den Partnerstädten der Grünen Nachbarschaft tatkräftige Unterstützung bei der Pflanzung, darunter Jürgen Kessing (Oberbürgermeister von Bietigheim-Bissingen), Michael Wolf (Bürgermeister von Bietigheim-Bissingen), Anne-Marie Bourdinaud (stellvertretende Bürgermeisterin von Bietigheim-Bissingens französischer Partnerstadt Sucy-en-Brie), Jan Hambach (Bürgermeister von Freiberg am Neckar) und Patricia Umnus (Stellvertreterin des Bürgermeisters von Freibergs französischer Partnerstadt Soisy-sous-Montmorency), Simone Lehnert (Bürgermeisterin von Ingersheim) und Denise Stoecklé (Bürgermeisterin der Partnerstadt Ingersheim im Elsass) sowie Jürgen Hottmann (ehrenamtlicher Stellvertreter von Tamms Bürgermeister Martin Bernhard), Ulrike Schmidtgen (Fachbereichsleiterin Tiefbau und Grünflächen der Stadt Ludwigsburg) und Christophe Miseré (Leiter der Stadtgärtnerei der französischen Partnerstadt von Ludwigsburg Montbéliard).
Die Partnergemeinde von Bietigheim-Bissingen, Sucy-en-Brie, bereicherte den Obstsortengarten mit der Apfelsorte Belle de pontoise, für die Partnergemeinde von Freiberg, Soisy sous Montmorency, wurde eine Birne Frühe aus Trevoux gepflanzt, aus der österreichischen Partnerstadt von Tamm, Althofen, wächst jetzt die Apfelsorte Auer von Wellsbach im Obstsortengarten, aus Ingersheim im Elsaß ist eine Zwetschge Quetsche D’Alsace nach Tamm umgezogen und aus Montbéliard wurde die Apfelsorte Violette de Montbéliard mitgebracht.