NABU Ortsgruppe Hessigheim | 21.11.2024
Blühwunder pünktlich zu Weihnachten
Jetzt Barbarazweige schneiden / Zahlreiche Gehölze zur Auswahl
Wer zu Weihnachten ein Blütenwunder erleben möchte, sollte zum Barbaratag am 4. Dezember im Garten ein paar Zweige vom Kirschbaum schneiden und in eine Vase stellen. Mit genügend frischem Wasser öffnen sich die Blütenknospen dann genau am Weihnachtsmorgen.
Die Barbarazweige sollten nach dem Schnitt zunächst einmal über Nacht in lauwarmes Wasser gelegt werden und dann in einen Vase mit frischen Wasser kommen. Es empfiehlt sich, das Vasenwasser alle drei bis vier Tage auszutauschen. Vorsicht vor allzu warmen Räumen oder unmittelbarer Heizungsnähe: Zu viel Hitze kann leicht schaden und die Zweige vertrocknen.
Auch die Kornelkirsche - keine „echte“ Kirsche, sondern eine heimische Hartriegelart - eignet sich gut für Barbarazweige.
„Barbarazweige sind eine alte, aber fast vergessene Weihnachtstradition. Öffnen sich die Kirschblüten genau am Weihnachtsmorgen, verheißen sie ihrem Besitzer Glück für das nächste Jahr. Vermutlich geht der Brauch auf das Orakel der germanischen Lebensruten zurück.
Auch Hochzeiten können die künstlich verfrühten Frühlingsboten angeblich vorhersagen. Dazu haben die Mädchen früher Zettel mit den Namen ihrer Verehrer an die Zweige gehängt. Wessen Zweig zuerst blühte, der sollte demnach der Auserwählte sein.
Die heilige Barbara war um 300 nach Christus eine Kaufmannstochter aus Nikomedia, dem heutigen Izmet in der Türkei. Vor jeder Reise sperrte der eifersüchtige Vater sie in einen Turm. In ihrer Einsamkeit trat die Gefangene zu den damals verfolgten Christen über. Als ihr Vater dies erfuhr, zeigte er sie bei der Obrigkeit an. In seinem Zorn lieferte der Vater Barbara nicht nur Anklage und Folter aus sondern nahm die Hinrichtung der Sage nach gleich selbst in die Hand. Danach wurde er dann prompt vom Blitz erschlagen.
Und weshalb heißen die getäuschten Kirschblüten nun „Barbarazweige“? Als Barbara in den Kerker gezerrt wurde, verfing sich ein Kirschenzweig in ihrem Kleid. Mit etwas Wasser aus ihrer Trinkschale habe die spätere Heilige ihn benetzt und am Tage ihrer Hinrichtung öffneten sich die Blüten, so die Sage.
Das Wunder funktioniert auch mit Apfel- oder Pflaumenzweigen ganz gut. In den drei Wochen bis Weihnachten sammeln die Knospen exakt die Wärmesumme, die ihnen im Frühjahr sonst den biologisch richtigen Start anzeigt. Generell geeignet sind zahlreiche Frühblüher geeignet, darunter Gartengehölze wie Forsythie und Zierjohannisbeere sowie die heimische Haselnuss, Schlehe und Kornelkirsche. Bitte aber keine Zweige aus der freien Natur entnehmen.