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NABU Ortsgruppe Hessigheim | 20.03.2025 – 28.03.2025
Fressfeinde
Zwar haben Papierfischchen nur wenige Fressfeinde, doch wie draußen in freier Wildbahn gilt auch drinnen im heimischen Ökosystem: Fressen und gefressen werden. Entsprechende Raubtiere in Haus und Wohnung sind vor allem zwei Spinnenarten, die Große Winkelspinne und die Große Zitterspinne, die alles fressen, was ihnen in die Quere kommt und nicht wesentlich größer ist als sie selbst, darunter fallen auch Silber- und Papierfischchen. Insbesondere die stark behaarte Winkelspinne, die Körperlängen von bis zu 18 Millimetern und Beinspannweiten von bis zu zehn Zentimetern erreicht, treibt vielen Menschen das kalte Grausen ins Gesicht. Dabei ist sie, so wie alle hiesigen Spinnen, völlig harmlos.
Wie fast alle Spinnen, sind auch die nachtaktiven Winkelspinnen trotz ihrer acht Augen nahezu blind. Die bodennah lebenden Tieren orientieren sich anhand ihrer Borsten und Haare an Körper und Beinen, über die sie selbst leisesten Schall und feinste Erschütterungen spüren. Ihr Netz, angelegt als schmale Wohnhöhle, die sich nach vorn zu einem offenen Trichter erweitert, spannen sie in einem verborgenen Winkel der Wohnung auf – daher der Name Winkelspinne. Dort lauern sie auf Beute. Alles, was sich in den Fangfäden verheddert, seien es Asseln, Fliegen, Käfer oder Motten, wird mit raschem Giftbiß gelähmt und verspeist.
Außerhalb ihres Schlupfwinkels wird man nur selten auf eine Winkelspinne stoßen. Im Spätsommer und Herbst machen sich allerdings die Männchen des nachts auf die Suche nach einem Weibchen. Dann findet man sie manchmal in der Badewanne oder im Waschbecken. Die weitverbreitete Vorstellung, die Tieren entstiegen der Kanalisation, ist jedoch falsch: Sie sind hineingefallen und auf menschliche Hilfe angewiesen., da sie an glatten Oberflächen nicht emporlaufen können.
Ärgster Feind der Winkelspinne nach dem Menschen ist die Zitterspinne – eine schlanke, zartgliedrige Jagdspinne, der man es kaum zutrauen mag, ihre wesentlich größere und kräftiger gebaute Verwandte zu überwältigen. Stößt sie auf eine Winkelspinne, wirft sie aus sicherer Entfernung Fesselfäden, um deren Beine zu fixieren. Ist die Beute bewegungsunfähig, wird sie in einen Fadenkokon eingesponnen – ein Fresspaket, an dem die Zitterspinne zwei bis drei Tage saugt.
Sowohl Zitterspinne als auch Winkelspinne leben in freier Natur in Höhlen, Felslandschaften oder trockenwarmen Laubwäldern. Während die Winkelspinne in geschützten Lagen auch draußen unter Felsen und Baumwurzeln anzutreffen ist, überlebt die ursprünglich aus Asien stammende Zitterspinne in unseren Breiten jedoch ausschließlich in Gebäuden. Für die wärmeliebenden Tiere bilden Wände und Böden quasi Felslandschaften nach und dunkle Keller werden zum Höhlenersatz.