NABU Ortsgruppe Hessigheim | 25.04.2025
Das Buffet ist eröffnet(4)
Eine Wiese fürs Große Ochsenauge
Die Raupen der Wiesenschmetterlinge wie dem Großen Ochsenauge sind buchstäblich Grasfresser: Sie ernähren sich von verschiedenen Süßgräsern, beispielsweise der Aufrechten Trespe, dem Schaf-Schwingel und dem Wiesen-Rispengras. Die Weibchen legen ihre Eier auf frisch gemähten Flächen ab. Daraus schlüpfen im September die Raupen und gehen zum Überwintern über. Im Sommer fliegen die Falter in nur einer Generation. Sie saugen den Nektar vieler verschiedener Pflanzen, fühlen sich jedoch vor allem zu violetten Blüten hingezogen. Hierfür ist das UV-Licht verantwortlich, das von bläulichen Blumen stärker reflektiert wird. So fliegen die Falter besonders auf Kratzdistel-Arten, Flockenblume, Rotklee, Glocken-Heide, Tauben-Skabiose, Thymian oder Teufelsabbiss. Dank ihrer Flexibilität sind Große Ochsenaugen zahlreich, ab im Garten müssen Gräser hoch wachsen und überwintern können. Auch für andere Falter der Mähwiesen wie Bläulinge und Schachbrettfalter braucht es ein schönes Stück Blumenwiese.
Das gelingt am leichtesten durch eine Neuanlage. Im Fachhandel gibt es Saatgut für Wildblumenwiesen unterschiedlicher Standorte und Regionen. Wer bereits einen nährstoffreichen Boden hat, sollte den Rasen auf keinen Fall zusätzlich düngen. Im Gegenteil, für die meisten Wildblumen ist weniger mehr. Bestehende Rasenflächen lassen sich abmagern, indem man sie zweimal jährlich mäht und das Mähgut entfernt. Zusätzlich an einigen Stellen die Graskante abtragen, Sand auftragen und einarbeiten, dann können Wiesenblumen gepflanzt und Wiesenblumensaatgut eingesät werden. Bis auf einem Gartenboden schließlich eine Wildwiese gedeiht, braucht es Zeit. Neben zu nährstoffreichen Böden ist die Stickstofffracht, die mit dem Regen von oben kommt, ein Problem, und Blütenpflanzen wie Wiesenmargariten und Blauer Wiesensalbei ziehen gegen schnell wachsende Gräser oft den Kürzeren.
Es dauert, bis sich ein ökologisches Gleichgewicht einstellt. Erst dann wird die Blumenwiese so bunt wie gewünscht. Schnellere Erfolge hat, wer schmetterlingsfreundliche Stauden und Blumenzwiebeln setzt. Am besten im Herbst. Ideal eignen sich demnach Schafgarbe, Wilde Möhre, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Witwenblume, Malve, Ochsenauge, Braunelle und Hornklee. Frühlingsfalter freuen sich auch über Steinkraut und Blaukissen. Die blühen schon im April.
Auf jeden Fall sollten sowohl Schmetterlingsbeet als auch Blumenwiese viel Licht abbekommen. Denn die meisten Blühpflanzen und Falter sind Sonnenkinder. Und nicht zu vergessen: Auch Gewürzpflanzen werten den Schmetterlingsgarten auf – sie müssen nur blühen dürfen. Viele Tagfalter fliegen auf Majoran, Thymian und Wilden Dost, besser bekannt als Oregano. Ein Kräutergarten oder eine Kräuterspirale zieht Insekten magisch an. Da die schmackhaften Würzmittel selbst im Blumenkasten oder Pflanzkübel Wurzeln schlagen, können auch Menschen ohne Garten etwas für die vorbeiflatternden Falter tun.