Die 1999 mit einem Vertrag feierlich geschlossene Partnerschaft zwischen Ingersheim in Baden-Württemberg und Ingersheim im Elsass wollte von Anfang an mit ihren Aktivitäten zur Völkerverständigung beitragen. Die bis zu diesem Zeitpunkt sehr sporadisch erfolgten Kontakte bezeichneten Bürgermeister Volker Godel, er verstarb überraschend im Januar 2023, und sein elsässischer Amtskollege Gérard Cronenberger damals als „Mosaiksteinchen“ und „winzige Rädchen“ in einem vereinten Europa. Dabei hatten sowohl Godel als auch Cronenberger von Anfang an das Zusammenrücken von Politik und Gesellschaft mit europäischem Anklang im Blickfeld. Beiden war deutlich geworden, dass sich ein vereintes Europa in erster Linie auf der kommunalen Ebene spiegeln muss. Dies war bei der Vertragsunterzeichnung 1999 nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch eine Ehre.
Auftrag für die Bevölkerung
Die Partnerschaft, die sich mehr als eine Verbindung zwischen Schwaben und Elsässern als zwischen Deutschen und Franzosen verstand, sollte dabei nicht dem Selbstzweck dienen, weil dies schon früh ihr Ende oder zumindest ein Abflauen der ersten Euphorie zur Folge gehabt hätte. So ging ein Auftrag der beiden Bürgermeister 1999 an die Kommunalpolitiker auf beiden Seiten, die Partnerschaft inhaltlich mitzutragen und zu unterstützen. Ein weiterer Auftrag erging mit der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages aber auch an die Bevölkerung, die Vereine, Kirchen und Institutionen in beiden Kommunen, die formell beschlossene Beziehung mit Leben zu erfüllen.
Von besonderer Bedeutung und Wert sind bis heute die persönlichen Beziehungen zwischen einzelnen Menschen aus den beiden Gemeinden, aber auch der Dialog der privaten und gesellschaftlichen Interessen. Dies wird auch von Volker Godels Nachfolgerin im Bürgermeisteramt, Simone Lehnert, weiterverfolgt. Die Förderung dieser direkten Kontakte von Baden-Württemberg ins Elsass und umgekehrt schließt sowohl enge private Verflechtungen, als auch touristische Aktivitäten und die Unterstützung kultureller Kontakte mit ein. Dabei musste man auf beiden Seiten lernen, mit Kritik umzugehen. Die Argumente waren und sind hüben wie drüben des Rheins dieselben. Eine Partnerschaft sei zu teuer sowie zu aufwendig und müsse mitunter künstlich am Leben gehalten werden. Ebenso wurde die Gefahr heraufbeschworen, dass durch den Wechsel der Ansprechpartner in einer Kommune, etwa im Gemeinderat und der Verwaltung, die Nachfolger nicht den gleichen Ehrgeiz wie ihre Vorgänger aufbringen würden und Partnerschaften ab und an einer Erneuerung bedürfen. Exakt an dieser Stelle hat sich die Partnerschaft der Ingersheimer schon immer von anderen unterschieden. Die Erneuerung ist an der Fecht wie am Neckar ein ständiger Prozess, der mit zahlreichen Beziehungen auf allen Ebenen immer neu befeuert wird.
Nicht nur ein loser Kontakt
Die Partnerschaft in Ingersheim wird nicht nur als loser Kontakt, sondern als Bereicherung verstanden, die weit ins Private hineinreicht. Dabei sind die Ziele zwar nicht klar ausformuliert, sondern werden, wie ursprünglich angestrebt, vor-gelebt. Menschen aus lokalen Gemeinschaften kommen zusammen, damit sie Erfahrungen, Meinungen und Wertvorstellungen austauschen und gemeinsam die Möglichkeiten nutzen, aus der Geschichte zu lernen und die Zukunft gestalten können. Daraus konnte sich eine aktive europäische Bürgerschaft entwickeln, in der das Verständnis für ganz Europa gefördert wird. Die kommunale Partnerschaft ist daher sowohl Zeichen als auch Anregung einer aktiven Bürgerbeteiligung. Dass beide Kommunen übrigens den gleichen Namen haben ist etwas Besonderes, aber nicht einzigartig. Bocholt in Deutschland und Belgien geht es so, Soets in Deutschland und in den Niederlanden sowie Melle in Deutschland und Melle in Frankreich.
Auch unter den Bürgermeisterinnen Simone Lehnert und Denise Stöckle lässt sich eine Verfestigung der Partnerschaft ablesen, die sich Schritt für Schritt entwickelt hat. Nach Corona wurde der Partnerschaftsausschuss mit der Vorsitzenden Irene Betsch, Nachfolgerin von Winfried Cramer, neu ins Leben gerufen. Delegationen waren am Neckar zu Gast und es fanden Besuche im Elsass statt.
Ziel war und ist es, Verständnis für eine andere Kultur zu entwickeln, eine gemeinsame Kultur aufbauen, Verantwortung zu tragen und dabei Toleranz und Verständnis füreinander aufzubringen. Nur bei der Beachtung und Respektierung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt, wobei das Elsässische dem Schwäbischen – und anders herum – nicht gänzlich fremd ist, kann sich ein tragfähiger interkultureller Dialog festigen. Diese übergeordneten Ziele stehen seit Jahren lokal vor Ort auf der Agenda beider Kommunen.
1960 eine erste Annäherung
Die Partnerschaft zwischen Ingersheim im Elsass und Ingersheim in Baden-Württemberg hat eine lange Vorgeschichte. Bereits im Februar des Jahre 1960 gab es eine erste schriftliche Kontaktaufnahme des ehemaligen Ingersheimer Bürgermeisters Karl Braun mit der Verwaltung von Ingersheim im Elsass.
In einem Brief bedankt sich Braun für die Übersendung einer Broschüre der Spar- und Darlehenskasse an „Herrn Gengenbach aus Stuttgart - Bad Cannstatt“, der die Altregistratur im Rathaus ordnete und die Schwaben darüber informierte, dass es im Elsass eine gleichnamige Gemeinde geben würde. „Wir freuen uns, dass Herr Gengenbach mit Ihnen aus ortsgeschichtlichen Gründen Kontakt aufgenommen hat", so Braun.
Wiederholt sei auch schon der Wunsch geäußert worden, ob es nicht im Laufe des Jahres möglich wäre, einen Besuch abzustatten. Bürgermeister Braun benannte den Gesangsverein, der eventuell bereit gewesen wäre, seinen Ausflug dazu zu nutzen, den Kontakt mit den elsässischen Sängern aufzunehmen. Braun in seinem Brief: „Dadurch wäre es möglich, über die gemeinsamen Ortsnamen hinaus, freundschaftliche Bande zu knüpfen, deren Bedeutung und Verwirklichung uns allen am Herzen liegt.“
Dieser Kontakt kam jedoch nie zustande.
1964 war die Partnerschaft nicht das Wichtigste
Beim Bürgermeisterwechsel von Karl Braun zu Martin Maier im Jahre 1964 übergab Braun dem neuen Verwaltungschef diesen Brief. Im Elsass gebe es einen Ort, der auch Ingersheim heiße, „wenn Sie wollen, können Sie Kontakt aufnehmen", erinnerte sich Maier an eine Bemerkung von Braun. Für ihn selbst sei nach dem Amtsantritt eine Partnerschaft jedoch nicht das Wichtigste gewesen, auch habe man damals weder die Möglichkeiten noch die Zeit gehabt.
1973 ein Brief aus dem Elsass
Ende Juni 1973 erreichte ein Brief des elsässischen Bürgermeisters Jean-Barthelemy Thomann die Ingersheimer Verwaltung. Dieser teilte Maier mit, dass es Tradition sei, einmal im Jahr die Ratskollegen mit Damen zu einem eintägigen Ausgang einzuladen. „Dieses Jahr", so schrieb Thomann, „würden wir gerne einen Abstecher zu Ihnen machen. Es wäre doch schade, dass wir uns nicht kennen lernen, wo doch unsere Gemeinden denselben Namen tragen". Man möge dabei freilich so wenig wie möglich zur Last fallen. „Wir wären aber froh, wenn Sie uns auf dem Bürgermeisteramt empfangen könnten und würden gerne die Geschichte Ihrer Gemeinde sowie die Gemeinde selber und ihre Umgebung kennenlernen
Dieser Wunsch aus dem Elsass blieb nicht ungehört.
Martin Maier schrieb nur wenige Tage später mit Dank zurück, anvisiert wurde als Besuchstermin der 1. September, der von Thomann per Postkarte jedoch wegen „unvorhergesehener Schwierigkeiten“ auf Samstag, den 8. September 1973, verschoben wurde. Angekündigt waren für den Besuchstag dann 60 Personen aus dem Elsass.
Die Gruppe wurde nach ihrer Ankunft von Bürgermeister Maier und dem Gemeinderat im Rathaus empfangen und anschließend zu einer Besichtigung beider Ortsteile eingeladen. Gemeinsam ging es zum Essen auf den Schreyerhof.
Sprachprobleme, so Maier, habe es nicht gegeben, weil die Elsässer zur älteren Generation gehörten, die noch Deutsch sprachen.
In einem Brief an Maier vom 26. November 1973 bedankte sich Thomann anschließend für den „lieben Empfang“. Für alle Teilnehmer aus dem Elsass werde der Besuch in bester Erinnerung bleiben. Thomann entschuldigte sich auch für die späte Übermittlung des Dankesschreibens. Aber seine Schreibfaulheit sei leider nur allzu bekannt, darüber hinaus habe er auch einen sehr schweren und heftigen Wahlkampf hinter sich. In einer Stichwahl konnte sich Thomann jedoch gegen seinen seit 20 Jahren im Dienst stehenden Gegner behaupten und wurde zum Generalrat des „schönen Kantons Kaysers Berg“ gewählt. „Ich kam dann in den Strudel meiner neuen Verpflichtungen hinein und verschob immer, Ihnen meine Grüße und besonders meinen warmen Dank zu übermitteln. Seien Sie mir darüber nicht böse und ich werde das Versäumte nachholen, wenn Sie bei uns auf Gegenbesuch kommen“, schrieb Jean-Barthélemy Thomann. Bürgermeister Martin Maier gratulierte seinem elsässischen Amtskollegen zur Wahl. Zur Erinnerung legte er das Amtsblatt mit dem Bericht des Besuches der Elsässer sowie einige Fotografien bei, die seine Frau Ingrid aufgenommen hatte.
1974 auf Gegenbesuch
Der Gegenbesuch im Elsass war zunächst Thema einer nichtöffentlichen Sitzung des Gemeinderates am 23. April 1974. Darin wurde Maier beauftragt, eine Zweitagesfahrt zu organisieren. Und wegen eines Termins, „möglichst
Mitte/Ende September“, mit Bürgermeister Thomann in Verbindung zu treten.
Auf ein entsprechendes Schreiben von Bürgermeister Maier ging am 23. Juli 1974 die Zusage Thomanns im Rathaus ein.
Die Ankündigung eines Gegenbesuches habe ihn und seine Kollegen des Gemeinderates „höchst erfreut", ließ Thomann die Schwaben wissen. Die Fahrt mit rund 35 Personen wurde für das Wochenende 28. und 29. September 1974 festgelegt. Auf dem Programm stand am Abend des ersten Besuchstages ein kleiner Empfang auf dem Bürgermeisteramt mit einem anschließenden gemeinsamen Essen in einem Restaurant. „Am darauffolgenden Sonntag würde ich Ihnen dann Ingersheim und den Kanton Kaysersberg zeigen“, so Thomann. Besichtigt wurde auch der Genossenschaftskeller von Ingersheim, eine Weinprobe inbegriffen.
Nach einem weiteren Besuch der Elsässer zur 1200-Jahrfeier im schwäbischen Ingersheim brach der Kontakt allerdings ab. Man verstand sich zwar gut, von einer Partnerschaft habe aber niemand gesprochen, erinnert sich der frühere Bürgermeister Maier. Hinzu kam, dass man damals die Hauptschule verloren hatte, ein Austausch nur mit Grundschüler sei nicht zu machen gewesen. Trotzdem wurden vereinzelt private Kontakte ins Elsass gepflegt, unter anderem vom damaligen Gemeinderat Gerhard Nägele.
Nachdem auch der elsässische Bürgermeister Thomann nicht mehr im Amt war, gab es gar keinen Kontakt mehr zwischen den beiden Gemeinden. Er selbst, so Martin Maier, sei nicht aktiv geworden, „wohl wissend, dass eventuell ein Nachfolger kommt, der es mutig angeht und auch andere Vorstellungen hat.“
1997 Beziehungen gefestigt
Eine erste Korrespondenz zwischen den Bürgermeistern Volker Godel und Bürgermeister Gérard Cronenberger, seit 1995 im Amt, fand eine positive Resonanz. 1997 war die Kontaktaufnahme zwischen beiden so gefestigt, dass man in Ingersheim eine Delegation aus dem Elsass begrüßen konnte. Von diesem Zeitpunkt an ging es mit den Beziehungen bergauf.
Der Turnverein, die Feuerwehr und der Fußballverein waren die ersten Vereine, die intensivere Kontakte ins Elsass aufbauten.
1998 Fußballturnier im Elsass
Im Jahr 1998, ein Jahr vor der offiziellen Gründung der Partnerschaft, nahmen die Fußballer an Turnieren im Elsass teil. Elsässische Läufer und Gemeindebedien-stete waren dann wiederum zu Gast beim Herbstlauf des Ingersheimer Turnvereins (TVI), im Gegenzug erfolgte die Teilnahme des TVI an der Laufveranstaltung „Ronde du Florimont" im November 1998.
Als „Geburtsstunde“ der Partnerschaft kann der Besuch einer zehnköpfigen Gemeinderatsdelegation mit Bürgermeister Godel an der Spitze im Juli 1998 gewertet werden. Die Schwaben machten sich damals mit dem Zug in Richtung Elsass auf, und erreichten nach drei Stunden Fahrt, die über Straßburg führte, ihr Ziel. Am Abend fand im Vorfeld des französischen Nationalfeiertages auf dem großen Platz neben dem Rathaus eine Feier statt, zu dem sich mehr als 500 Gäste einfanden. Im Beisein der elsässischen Weinkönigin Laurence Bettinger beglückwünschte Bürgermeister Godel die Franzosen von der Bühne herab zum Titelgewinn der Fußball-Weltmeisterschaft, was mit viel Beifall honoriert wurde. Bürgermeister Cronenberger brachte seine Freude über den Besuch zum Ausdruck, nach zahlreichen Flaschen Wein wurde der Abend mit einem farbenprächtigen Feuerwerk beendet.
1999 erfolgten Beschlüsse
Am 2. März 1999 erfolgte, nach intensiven Vorgesprächen zwischen Godel und Cronenberger, der Beschluss des Gemeinderates zur Begründung einer Partnerschaft, die mit einer großen Feier am 10. und 11. Juli 1999 durch die Bürgermeister offiziell besiegelt wurde. Auch im elsässischen Gremium hatte man zuvor der Verschwisterung zugestimmt.
2000 Auftakt mit den Landfrauen
Ein Ausflug des Haus- und Landfrauenvereins Kleiningersheim ins Elsass machte im April 2000 den Auftakt. Im Mai erkundeten die Senioren bei einem Besuch die Partnergemeinde. Im Juni feierte der elsässische Fußballverein FCI sein 75-jähriges Bestehen. Die schwäbischen Fußballer des FVI nahmen schon 1999, vor der offiziellen Vertragsunterzeichnung, an einem Turnier im Elsass teil und zählen somit zu den Männern der ersten Stunde dieser Beziehung. Das Jahr 2000 diente dazu, die Beziehungen weiter auszubauen. Mit zwei Bussen machte man sich in Richtung Elsass auf, wo nach dem Empfang im Rathaus und einem gemeinsamen Mittagessen die benachbarte Kommune Ribeauvillé besichtigt wurde.
Auf dem Fußballplatz in Ingersheim kam es unterdessen zu einer Begegnung zwischen den Senioren des FVI und FCI, wobei sich die Gäste mit einem 6:3 geschlagen geben mussten. Auch die Einwechslung der „Geheimwaffe“, Bürgermeister Volker Godel in der zweiten Halbzeit änderte am Endergebnis der Partie nichts mehr. Die elsässische Kulturwoche war dann wiederum im November 2000 ein weiterer Grund für Bürgermeister Godel, neben vielen inoffiziellen Besuchen, erneut einen offiziellen Besuch in der Partnergemeinde abzustatten.
2001 weitet sich das Spektrum
Nach der Teilnahme einer Delegation am elsässischen Neujahrsempfang, ließ es sich Bürgermeister Gérard Cronenberger nicht nehmen, mit einer Delegation zum Auftakt des Jahres 2001 an der Verabschiedung des Feuerwehrkommandanten Wolfgang Veigel teilzunehmen. Im Gegenzug war dann ein weiterer Besuchsgrund im Februar der 60. Geburtstag des elsässischen Bürgermeisters.
In diesem Jahr weitete sich das Spektrum der Kontakte erneut weiter aus. Im Mai erfolgte ein Ausflug des Obst- und Gartenbauvereins Kleiningersheim ins Elsass und ein Besuch des elsässischen Angler- und Fischzüchtervereins in Ingersheim. Im Juni kam es auch zu ersten offiziellen Kontakten der Schulen. Im Juni 2001 besuchte eine 7. Klasse der Aurain-Realschule mit Schülerinnen und Schülern aus Ingersheim die Partnergemeinde, ein Monat später ging das Lehrerkollegium der Schillerschule ins Elsass.
Das Kuckucksfest des Musikvereins Kleiningersheim bot im gleichen Monat erneut die Möglichkeit, sich zu treffen. Cronenberger war allerdings an der Schulter lädiert, deshalb musste Bürgermeister Volker Godel das Fass anstechen. 15 Liter Bier gingen in 20 Minuten weg und Heinz Hautzinger, Vorsitzender des Kleiningersheimer Musikvereins, überreichte dem französischen Verwaltungschef einen „Römer" als Gastgeschenk.
2002 mit neuen Impulsen
Im Jahr 2002 löste nicht nur der Euro die Mark und den Francs ab, auch die Partnerschaft erhielt neue Impulse. Hinzu kamen politische Aktionen, die weit über die jeweiligen kommunalen Grenzen wahrgenommen wurden.
Die gegenseitigen Besuche des Turnvereins waren zu dieser Zeit schon Selbstläufer und auch die Feuerwehren pflegten einen regen Austausch. Neu war die Idee nicht, aber beide Bürgermeister dachten zu diesem Zeitpunkt erneut über eine Aufgabenverteilung nach. So könnte die Gestaltung der Partnerschaftsaufgaben künftig einem privatrechtlich organisierten Partnerschaftsverein anvertraut werden. Mitglieder wären die jeweiligen Vertreter aller Institutionen und Vereine wie auch Vertreter des Gemeinderates und der Verwaltung. Generell, so das Ziel, sollte der Bürgermeister den Vorsitz des Partnerschaftsvereins übernehmen, so könnten sich die Bestrebungen beider Kommunen auf einen Nenner bringen lassen.
Nach dem Besuch des französischen Jahrgangs 1932 und Treffen mit den Ingersheimer Jahrgängen 1931/1932 im Mai 2002 sowie einem Besuch des französischen Geschichts- und Kulturvereines im Juni, fand im gleichen Monat die von Godel initiierte Bürgerfahrt ins Elsass mit über 100 Teilnehmern statt.
Zum Empfang der Gäste öffnete Cronenberger die Türen zum neu renovierten
Kulturzentrum „Villa Fleck“, musikalisch sorgte ein Bläserquartett des Musikvereins der Partnergemeinde für Stimmung. Bei hochsommerlichen Temperaturen um die 30 Grad wurde gekühlter Riesling gereicht und auch die Grußworte kamen leicht über die Lippen. So begrüße der elsässische Bürgermeister ausdrücklich die „Groß- und Kleiningersheimer“, was Godel sogleich als eine Übernahme schwäbischer Sprachregelungen wertete. Als Gastgeschenk bekam Cronenberger einen „Römer“ – so groß wie ein Fingerhut. Nach einem kurzen Spaziergang über die Brücke der Fecht, die den alten Ortsteil vom neuen trennt, gab es im alten Rathaus aus dem 16. Jahrhundert ein ausgiebiges Mittagessen, garniert mit zahlreichen Gesprächen. Danach folgte ein dicht gedrängtes Besichtigungsprogramm, den Abschluss des Tages bildete die Sonnwendfeier bei den Fischteichen.
Das schon sehr ereignisreiche Jahr 2002 hatte dann auch gegen Ende noch eine Überraschung parat. Neben Bürgermeister Volker Godel wurde auch der FDP-
Bundestagsabgeordnete Harald Leibrecht aus Klein Ingersheim bei einem großen Galaabend zum Ehrenbürger der elsässischen Partnergemeinde ernannt.
Anlass für das Treffen war eine Kulturwoche unter dem Motto „Das Elsass und Ungarn“. Dazu standen unter anderem Ausstellungen und Konzerte auf dem Programm, die ein Spektrum von Klassik über Volksmusik bis hin zum Jazz ab-deckten. Am Samstag, 16. November 2002, fand diese Veranstaltungsreihe mit einem großen Festabend in der Sporthalle mit rund 500 Gästen ihren gesellschaftlichen Höhepunkt und Abschluss – mit Tanz bis in die frühen Morgenstunden. Aus dem schwäbischen Ingersheim waren an diesem Wochenende das Blasorchester, der Kleiningersheimer Musikverein und die Freiwillige Feuerwehr angereist. Ebenso Vertreter des Gemeinderates und der Sportvereine. Von ungarischer Seite aus konnte Bürgermeister Cronenberger den früheren Attaché der ungarischen Botschaft in Paris, Dr. Karoly Kasza aus Herend willkommen heißen.
2003 war der Terminkalender gut gefüllt
Im Jahr 2003 zeigte sich die Verbundenheit beider Kommunen erneut durch zahlreiche Treffen, die sich langsam zu einer Tradition entwickelten. Dazu zählten am 3. und 12. Januar die gegenseitigen Besuche von Delegationen bei den Neujahrsempfängen im Elsass und in Württemberg, aber auch der Besuch einer Delegation anlässlich des Volkslaufes in Ingersheim/Elsass Anfang März. Die Verbundenheit der Vereine wurde dann erneut am ersten Maiwochenende im Elsass dokumentiert. Anlass war das 50-jährige Jubiläum des dortigen Tischtennisvereins. Eingeladen waren dazu neben den Teilnehmern aus Schwaben auch rund 50 Personen aus Mauriac, der zweiten Partnergemeinde der Elsässer. Darunter Tischtennisspieler, Fußballspieler sowie Vertreter aus Gemeinderat und Verwaltungsspitze. Auf dem Programm standen ein Fußballspiel zwischen Mitgliedern des Ingersheimer Gemeinderats unter Verstärkung von AH-Spielern gegen eine französische Profiauswahl der „Association les Ligeurs" und am zweiten Tag Tischtennisspiele unter Teilnahme des TTC Ingersheim.
Der Terminkalender in Sachen Partnerschaft war auch für den Rest des Jahres gut gefüllt. Anfang Juni 2003 war eine elsässische Delegation zu Gast beim Dorffest in Großingersheim und in der Partnergemeinde fand ein
Fußballjugendturnier unter Mitwirkung des FV Ingersheim statt. Traditionell besuchte eine Delegation aus dem Elsass das Amselfest Ende Juli.
2004 ein Jahr der Festigung
Das Partnerschaftsjahr 2004 könnte man als das „Jahr der Festigung“ bezeichnen. Geprägt war es von vielen, fast schon normalen Begegnungen auf beiden Seiten, die zeigten, dass die Partnerschaft in das kommunale und gesellschaftliche Leben Einzug gehalten hat. Die gegenseitigen Besuche von Delegationen bei den Neujahrsempfängen im Elsass und in Württemberg gingen nun schon ins sechste Jahr und waren Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung. Auch die Teilnahme des Fußballvereins Ingersheim an einem AH-Turnier in der Partnergemeinde im Mai, der Besuch einer Delegation aus Ingersheim/Elsass anlässlich des Dorffestes in Klein Ingersheim am 3. und 4. Juli, die Präsenz der Elsässer mit einem Weinstand beim alljährlichen Amsel-Fest Ende Juli, die Teilnahme von Läufern beim Herbstlauf im September und der Besuch der Kulturwoche im Elsass zählen inzwischen zu den Standards.
Hinzu kam ein Ereignis, dass durchaus auch mit der Partnerschaft zusammen-hängt. So wurde Bürgermeister Volker Godel am 8. Februar 2004 für eine zweite Amtszeit als Bürgermeister gewählt. Die Wahlbeteiligung lag mit 38,3 Prozent zwar knapp unter der von ihm selbst als Minimum angestrebten 40-Prozent-Marke. Gleichwohl konnte sich das Ergebnis sehen lassen, war es doch eine Bestätigung für die eigene politische Arbeit, die die Bemühungen um die Partnerschaft mit einbezogen.
So standen neben den regelmäßigen, aber durchaus wichtigen Besuchen, auch kleine Zeichen der Freundschaft im Jahresprogramm 2004. Im Juli etwa ein Tagesausflug des Kirchenchors aus Ingersheim/Elsass ins Schwäbische mit Gestaltung des Gottesdienstes in der Martinskirche, am 23. Juli der Besuch von Bürgermeister Gérard Cronenberger mit Gemeinderäten bei „Kultur im Schloss“ und am 3. Oktober die Teilnahme von Bürgermeister Godel bei der Amtseinsetzung des katholischen Gemeindepfarrers Rolf Roth im Elsass. Ein weiteres politisches Zeichen im Hinblick auf die schreckliche Vergangenheit beider Länder erfolgte kurz vor Weihnachten am 16. Dezember mit der Teilnahme von Bürgermeister Gérard Cronenberger am Gedenkgottesdienst zur 60-jährigen Wiederkehr der Bombardierung von Groß Ingersheim. Mit einem ökumenischen Gottesdienst, einer Kranzniederlegung und einer Ausstellung im Rathaus gedachte die Ingersheimer Bevölkerung jener 21 Toten, die bei der Bombardierung des Ortes 1944 ums Leben kamen.
2005 in Mauriac
Das Jahr 2005 entwickelte sich zum Auftakt ereignisreich. Die Neujahrswechsel folgten in hoher Schlagzahl, innerhalb eines Wochenendes fanden Besuch und Gegenbesuch statt. Am Freitag, 7. Januar, waren im Elsass zahlreiche französische Kommunalpolitiker, Vertreter der Wirtschaft, Vereine, Kirche und öffentlichen Lebens zusammengekommen, um die Gäste aus Ingersheim zu begrüßen. Neben Volker Godel waren dies der Abgeordnete Harald Leibrecht, die stellvertretende Bürgermeisterin Hanne Hallmann und Gemeinderätin Hilde Grabenstein. Cronenberger zeichnete dabei Bauhofleiter Roger Gebel für seine langjährigen Verdienste aus, der auch den Schwaben sehr eng verbunden war. So war das Duo Gebel und Godel Tausende von Kilometern gemeinsam unterwegs.
Daneben lief in diesem Jahr das gegenseitige Besuchsprogramm weiter. Anfang Mai gab es im Elsass ein weiteres Fußball-AH-Turnier, im selben Monat nahmen die Singgemeinschaft und Pfarrer Michael Harr an einem Gottesdienst in der Partnergemeinde teil. Und im Juni 2005 streckte Bürgermeister Volker Godel die Fühler aus und besuchte mit dem elsässischen Gemeinderat die Partnergemeinde Ingersheims in Mauriac in der Auvergne.
Die Dekade des „Voneinander Lernens" endete im Dezember 2005 dann auch mit einem Paukenschlag. Godel und Cronenberger speisten den sogenannten „Dreierbund“, eine engere Verbindung der beiden Partnergemeinden Ingersheim mit der französischen Kommune Mauriac, in die politische Diskussion ein.
Mauriac hat rund 4200 Einwohner, ist Unterpräfektur des Departments Cantal und zum Kanton zählen weitere zehn Gemeinden. Mit Mauriac sind die Elsässer 1996 eine feste Beziehung eingegangen. Schon im Sommer 2005 hatten sich Godel und Cronenberger mit dem dortigen Bürgermeister Gérard Leymonie getroffen – und viel Gefallen aneinander gefunden. Godel hatte in Mauriac auch eine Rede in Französisch gegen das Vergessen der Kriegsgeschehnisse gehalten, die überaus wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde. Gleichwohl regte sich bei den Schwaben Widerstand gegen den anvisierten „Dreierbund“, zumal Godel auch noch eine weitere Partnerschaft mit einer polnischen Kommune ins Spiel brachte. Zu beiden Verbindungen – mit Mauriac, als auch mit Polen – kam nicht zustande.
2006 mit unterschiedlichen Facetten
Im Februar 2006 fand eine Begegnung statt, die exemplarisch dafürsteht, welche Ebenen man über eine kommunale Partnerschaft erreichen kann. So nahmen die Bürgermeister Gérard Cronenberger und Volker Godel an einer deutsch-französischen Konferenz in Berlin teil, die unter dem Thema „Kommunale Partnerschaften“ stand. Zu dem zweitägigen Treffen hatte die Französische Bürgermeistervereinigung und der Deutsche Städte- und Gemeindebund eingeladen. Teilnehmer waren unter anderem auch Professor Dr. Frank Bassner, Direktor des Deutsch-Französischen Institutes in Ludwigsburg, sowie Landrat Helmut Jahn vom Deutschen Landkreistag.
Zum Jahresauftakt 2006 waren es jedoch wieder die gegenseitigen Besuche von Delegationen bei den Neujahrsempfängen im Elsass und in Württemberg, mit denen die Partnerschaft weiter gefestigt wurde. Im Elsass waren mit Kommandant Martin Bäßler und seinem Stellvertreter Andreas Fritz die Spitzen der Feuerwehr vertreten und nur wenige Tage später nahmen die Elsässer beim Empfang im Rathaus am Hindenburgplatz teil.
Der Oktober wurde ein schlagender Beweis dafür, dass die Partnerschaft auf Vereinsebene durch immer neue Facetten bereichert werden kann. Der Kleiningersheimer Musikverein lud über das Wochenende das elsässische Blasorchester „Echo de la Fecht“ ein. Im Vereinsheim Schönblick lernten die 40 Musikerinnen und Musiker die Schwaben näher kennen. Für den Sonntag, 29. Oktober, hatten beide Orchester ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Zum Auftakt in der Kleiningersheimer Kelter spielte „Echo de la Fecht“ unter der Leitung von René Murschel, schon am frühen Morgen hatte man in Großingersheim eine kleine Kostprobe gegeben. Die Kleiningersheimer Kelter erwies sich als durchaus geeigneter Aufführungsort und das Konzert fand
über 100 Zuhörer, die sich zu den flotten Rhythmen, teils vor dem markanten Gebäude, versammelten.
2007 kommen Schülerinnen und Schüler zusammen
Im März 2007 wurde der Anspruch der Partnerschaft erfüllt, junge Menschen auf beiden Seiten zusammenzubringen. Schon in den beiden Monaten zuvor gab es nach den traditionellen Gegenbesuchen zu Neujahr auf Initiative von Bürgermeister Godel Bestrebungen, die Erich-Bracher-Schule in Pattonville der elsässischen Berufsschule näher zu bringen. Dazu fand im Februar eine Informationsfahrt mit der Schulleitung der Erich-Bracher-Schule ins elsässische Ingersheim statt. Im März war dann die Schulleitung des Beruflichen Gymnasiums aus Ingersheim sowie Bürgermeister Godel mit Landrat Dr. Rainer Haas im Gespräch, um eine Schulpartnerschaft zu vereinbaren. Nach langen Vorbereitungen, an denen federführend Gemeinderat und Bürgermeistervertreter Peter Bareiß beteiligt war, besuchte im März 2007 eine Gruppe von neun Praktikanten der vierten Klasse des Collége Lazare de Schwendi das schwäbische Ingersheim. Sie waren bei Gastfamilien untergebracht und einige Betriebe im Ort hatten sich bereit erklärt, den jungen Elsässern aus der Partnergemeinde Einblicke in die Geschäftsabläufe zu geben. Aus dem Elsass mit dabei waren Cyril Bunner, Céline Colombo, Emerson Fleck, Léa Fuchs, Sarah Huber-Forissier, Léa Mullenbach, Isabelle Nast, Sarah Schmitt und Claire Struss. Von schwäbischer Seite aus beteiligten sich die Ingersheimer Betriebe Zimmerei Rühle, Fensterbaubetrieb Nill, Bäckerei und Pension Heinerich, die Rechtsanwaltskanzlei Partsch, die Tierarztpraxis Dr. Herrmann sowie die Schillerschule und Kindergärten. Untergebracht waren die Schüler bei den Familien Grabenstein, Grözinger, Heinerich, Hallmann, Kappes, Bareiß und Nill. Im Vorfeld hatte sich Carole Ehrmann, Lehrerin der Praktikanten, ein Bild vom Ort und den Betrieben gemacht.
So haben bei jeder neuen Etappe der Partnerschaft der beiden gleichnamigen Kommunen die Bürger stets eine wichtige Rolle gespielt.
Dies war auch im Juni 2007 so, als eine zweite Besichtigungs- und Informationsfahrt ins Elsass stattfand. Daran nahmen 40 Schwaben teil – für manche von ihnen war es das erste Mal.
Nach der Ankunft im Elsass gab es zunächst eine Begrüßung in der Villa Fleck, standesgemäß mit einem Aperitif. Die Erkundung des Fechtwaldes, ein naturbelassener Bannwald bei Ingersheim, musste abgesagt werden. Tage zuvor hatte ein heftiger Sturm zahlreiche Bäume umgeworfen und Dauerregen den Boden aufgeweicht. Am Nachmittag des Besuchstages kam dann doch die Sonne durch, so konnte sich die Gruppe zu einer Besichtigungstour ins nahe gelegenen Örtchen Eguisheim aufmachen. Mit seinen Fachwerkhäusern, der Stadtmauer und der Burg ist es eines der schönsten Dörfer im Elsass. Nach der Rückkehr stand eine Weinprobe in der Kelter auf dem Programm.
2008 ein Jahr der Wahl im Elsass
„Der Lemberger ist gut und gibt mir Mut“. Bürgermeister Cronenberger war zu den Neujahrsempfängen im Jahre 2008 eine gewisse Unruhe anzumerken. Am 9. März standen in Frankreich die Kommunalwahlen an, bei denen der 67-jährige noch einmal über eine Listenwahl als Bürgermeister im elsässischen Ingersheim ins Rathaus ziehen wollte.
Im März erzielte Cronenberger bei den Kommunalwahlen dann mit seiner Liste „Erfahrung und Erneuerung“ 69,23 Prozent. Die Opposition in der elsässischen Partnergemeinde war mit dem Slogan „Lasst uns Ingersheim ändern“ in den Wahlkampf gezogen – und damit gescheitert. Godel war am Wahlsonntag extra ins Elsass gereist, um das Ergebnis aus erster Hand zu erfahren. Cronenberger sicherte mit dem Wahlausgang für sich und die Seinen 23 der insgesamt 27 Sitze im Ortsparlament, und dies für eine Amtsperiode von sechs Jahren. Das Ergebnis wurde mit Spannung erwartet und dann mit großer Erleichterung aufgenommen. Der Grund war der zuvor immer schärfer gewordene Ton im Wahlkampf. „Die Partnerschaft geht inhaltlich in allen Facetten gut weiter“, kommentierte Godel den Wahlausgang.
2009 steht ein Jubiläum an
Das Jubiläumsjahr 2009 wurde für alle Beteiligten zu einem Jahr der neuen Sichtweisen. Zehn Jahre Partnerschaft dienten zum Innehalten, zur Selbstreflexion und Standortbestimmung. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres wurde auf beiden Seiten betont, wie wichtig die ständigen Begegnungen sind, weil eine solche Beziehung auch in einem geeinten Europa nicht selbstverständlich sei.
Präsentiert wurde erstmals ein spezieller „Partnerschaftswein“, der in der elsässischen Kelterei Jean Geiler in 1200 Flaschen abgefüllt worden war. Gemischt wurde dieser Wein zu 50 Prozent aus Weißburgunder aus dem schwäbischen Ingersheim und zu 50 Prozent Pinot blanc aus dem elsässischen Ingersheim.
Seitens der Schwaben brachten die Gemeinderäte Hanne Hallmann und Friedrich Rühle dazu 400 Liter Wein ins Elsass, eingefüllt in neue Alu-Bierfässer. Bürgermeister Gérard Cronenberger hatte zum Amselfest ein paar Flaschen des Partnerschaftsweines mitgebracht, so wurde der gemeinsam hergestellte Tropfen gleich verkostet.
Die Feierlichkeiten zum Jubiläum kündigten sich in Großingersheim mit allerlei Leckereien an, passend dazu läutete die Bäckerei Heinerich eine „Französische Woche“ ein. Neben Vollkornbrot, süßen Stückchen und Laugenwecken, gab es –Bon appetit – eine Woche lang Spezialitäten aus dem Nachbarland wie Brioche, Eclairs, Quiche Lorraine, Petit Fours und Elsässer Brötle.
Mitte November 2009 fand dann die Jubiläumsfeier im Elsass statt, an der ein Großaufgebot von 150 Gästen aus dem Schwabenland teilnahm. Nach der Anreise wurden die Ingersheimer in der Sporthalle königlich empfangen. In roter Robe und silbernen Diadem betrat die elsässische Weinkönigin Christelle Risser den Raum und hatte sofort alle Bewunderer auf ihrer Seite. Die 22-Jährige ließ die Wartezeit bis zum offiziellen Auftakt schnell vergessen und war eine gefragte Gesprächspartnerin. In Gegenwart der Weinkönigin weihte Cronenberger die Gäste zunächst in die Historie des Ortes ein. Bürgermeister Volker Godel zog sich anschließend geschickt aus der Affäre und erteilte kurzerhand der Weinkönigin das Wort, die mehr als pflichtgemäß – den extra kreierten Partnerschaftswein außerordentlich lobte. Charmanter hätte man die Beziehung kaum auf den Punkt bringen können.
Bei dieser Jubiläumsfeier wurde den Gästen mehr als Partnerschaftssymbolik geboten, bei der sich Cronenberger darüber hinaus nicht nur als freundlicher Gastgeber, sondern auch als emotionaler Mensch zeigte. Mit einem gemeinsamen Konzert des elsässischen Orchesters „Echo de la Fecht“ und dem Musikverein Kleiningersheim in der Kirche St. Barthélemy wurde ein praktisches Beispiel für das Funktionieren dieser Verbindung abgegeben.
In der „Villa Fleck wurde eine Ausstellung eröffnet, die vier Künstler aus beiden Gemeinden zusammenführte und die sich bestens verstanden. In der Villa konnten die Gäste zahlreiche Fotos von Michael Nether sowie Jean-Luc Syren und Gemälde von Winfried Cramer und Henri Marconi bewundern. Während Cramer Zeichnungen und Bilder mit überwiegend religiösen Themen präsentierte, waren es bei Marconi ausladende Landschaftsbilder. Jean-Luc Syren, angestellt in einem Verlag, der unter anderem Kochbücher herausgibt,
zeigte Fotos wie Stillleben von schön gerichtetem Gebäck, denen die intimen und teils sehr offenen Portraits und Aktfotos von Nether gegenüber hingen. Vier unterschiedliche Kunststile, die auf großes Interesse stießen.
Bei dieser Partnerschaftsfeier im Elsass wurden aus Ingersheim Edith Schembe-ra, Peter Bareiß, Winfried Cramer und Siegfried Malicki für ihre Verdienst um die Beziehung mit der Médaille d' Honneur ausgezeichnet, neben den zahlreichen Programmpunkten bei der Feier zum zehnjährigen Jubiläum einer der gesellschaftlichen Höhepunkte.
In La Lettre d'Ingersheim, dem Amtsblatt der elsässischen Partnergemeinde, stellte Bürgermeister Gérard Cronenberger im Dezember 2009 das Jubiläumsjahr in einen großen Zusammenhang. Vor 20 Jahren, am 9. November 1989, fiel die Berliner Mauer, für ihn „der Hohn des 20. Jahrhunderts“. Am 11. November 1918, also vor 91 Jahren, habe das unselige Völkerringen von 1914 bis 1918 ein Ende genommen und am 14. und 15. November habe man das zehnjährige Jubiläum gefeiert. „Diese großen Momente der Hoffnung tragen uns. Sie zeigen uns den Weg, den wir zu beschreiten haben, jenen der Zusammenarbeit, des Dialogs und der Völkerversöhnung. Dieser Weg versperrt die Wege des Chauvinismus, der Herrschaft, der Gewalt unter Ausschluss jeglicher Menschenrechte“, so Cronenberger.
2010 zu Gast in Mauriac
Beim Neujahrsempfang kommen die Schwaben und Elsässer erneut zusammen. Der Gemeinderat im Schwabenland beschließt in diesem Jahr einstimmig die Gründung eines Partnerschaftskomitees.
Der Musikverein und Echo de la Fecht geben ein Konzert in der SKV-Halle und im Rathaus wird eine Ausstellung mit Bildern und Zeichnungen von Henri Marconi, Jean-Luc Syren, Winfried Cramer und Michael Nether eröffnet. Für die musikalische Umrahmung sorgt Anne Balta mit französischen Chansons.
Der frühere Gemeinderat Dieter Heinerich wird für sein Engagement um die Partnerschaft mit einer Urkunde und einer Verdienstmedaille ausgezeichnet.
Beide Kommunen Ingersheim nehmen an einer Verbrauchermesse in Mauriac im Département Chantal teil. Mauriac ist die langjährige Partnergemeinde von Ingersheim im Elsass. Bei der Messe werden lokale Spezialitäten aus allen drei Kommunen präsentiert. Im Rathaus wird eine Ausstellung mit Werken von Aline Bienfait eröffnet. Dazu gibt es Käse aus Mauriac, den die Ingersheimer, immerhin einen 40-Kilo-Laib, dort geschenkt bekommen haben.
Die Bürgermeister Volker Godel und Gérard Cronenberger treffen bei der Kulturwoche im Elsass, das Thema lautet „Russland", mit dem russischen Konsul Sergey Molchanov zusammen.
2011 Ein Buch, ein Fußballspiel und die „Dorndräjer“
Beim Neujahrsempfang wird das Buch „Partner in Europa" von Jörg Palitzsch vorgestellt, in dem die zehnjährige Partnerschaft beider Kommunen aufgearbeitet wird. Zu Gast ist neben vielen anderen Ehrengästen im Rathaus auch Landrat Dr. Rainer Haas. Die Bürgermeister Volker Godel und Gérard Cronenberger nehmen anschließen an einer Konferenz des Deutsch-Französischen Ausschusses des Rates der Gemeinden und Regionen (RGRE) in Berlin teil. Dabei wird das aktuelle Buch „Partner in Europa" verteilt und dem französischen Botschafter Bernard de Montferrand übergeben.
Das neu gegründete Partnerschaftskomitee kommt erstmals im Rathaus zusammen. Vorsitzender ist der ehemalige Gemeinderat und Rektor der Schillerschule, Winfried Cramer. Es werden zahlreiche Ideen und Vorschläge für die weitere Ausgestaltung der Partnerschaft zusammengetragen.
Ein neuer Aspekt: Schüler und Schülerinnen der 8. Klassen des Collége Lazare de Schwendi aus dem elsässischen Ingersheim sind bei Schülern aus Ingersheim, Bietigheim und Sachsenheim zu Gast.
Im elsässischen Ingersheim wird ein neuer Kunstrasenplatz eingeweiht. Dorthin reist eine größere Delegation. Im Mittelpunkt steht ein Fußballspiel zwischen den FVI und FCI. Mit einem 2:0 gehen die Schwaben vom Platz.
Auch kulturell tut sich was: Eine Delegation des Musikvereins Kleiningersheim nimmt an der Eröffnung der Musikschule in der Partnergemeinde teil, während Bürgermeister Volker Godel und Schriftführer Jörg Palitzsch am Seniorenmittag in der Partnergemeinde teilnehmen.
Bei einer weiteren Sitzung des Partnerschaftsausschusses berichten Jacqueline Kron und Larissa Neu von der Realschule im Aurain über den Schüleraustausch mit dem Collége Lazare de Schwendi/Ingersheim.
Siegfried Malicki gibt einen Bericht über die gemeinsame Wandergruppe, den Besuch im Welzheimer Wald und einen privaten Besuch mit dem Ehepaar Tripponel aus Ingersheim in Schweden.
Der TVI bekommt Besuch von Turnern der Societe Sportive Aloyse aus der Partnergemeinde. Auf dem Programm steht ein gemeinsames Training und eine Stadtführung in Bietigheim-Bissingen, die Bürgermeister Godel in französischer Sprache hält.
Zum Amselfest kommt eine Delegation aus der Partnergemeinde und bietet an einem Stand Wein aus dem Elsass an.
Der Partnerschaftsausschuss kommt erneut zusammen. Diskutiert wird über eine Veranstaltung mit dem Arbeitstitel „Ingersheimer Tag" der zusammen mit der Partnergemeinde präsentiert werden soll. Beschlossen wird, im Amtsblatt regelmäßig unter der Rubrik „Aus der Partnergemeinde“ über Aktuelles aus Ingersheim im Elsass zu berichten.
In unregelmäßigen Abständen, aber mindestens einmal im Monat, wird im Amtsblatt über die lokalen Geschehnisse, Veranstaltungen, Aktuelles und auch Geschichtliches aus Ingersheim/Elsass berichtet. Grundlagen dafür sind die Kontakte des Partnerschaftskomitees zum elsässischen Partnerschaftsausschuss mit seinem Vorsitzende Jean-Marc Bettinger sowie persönliche Beziehungen von Ingersheimern am Neckar zu den Ingersheimern an dem kleinen Flüsschen Fecht.
So wird in Ingersheim/Elsass am 4. Dezember 2011 der Markt „St. Nicolas“ abgehalten. Rund um die Villa Fleck, das Kulturzentrum der elsässischen Partnergemeinde, und in der nahen Rue Robert Schuman gibt es Kunsthandwerk und Weihnachtliches im Angebot. Beteiligen wird sich an dem Markt „La Chardoune" aus Mauriac, die zweite Partnergemeinde von Ingersheim im Elsass, mit einem vielfältigen Angebot unterschiedlicher Wurstsorten und Fleisch aus eigener Herstellung.
Darüber hinaus öffnet die Ingersheimer Kellerei Jean Geiler zur Adventszeit ihren „Weihnachtlichen Winzerkeller". Als Ingersheimer bekommt man beim Kauf von Wein und Sekt bei Jean Geiler zehn Prozent Partnerschaftsrabatt.
In der elsässischen Partnergemeinde investiert man auch weiter in die Infrastruktur. Neu gerichtet wird die Rue de la Promenade, eine Straße, die parallel zur Fecht im „alten Teil" von Ingersheim, in Richtung Turckheim führt. Für die Arbeiten sind rund 600.000 Euro vorgesehen. die von Ingersheim und der Communauté d'agglomération Colmar, eine Form des Gemeindeverbandes, finanziert werden. Die Communauté d'agglomération muss laut seit 1999 geltender Rechtslage mindestens 50.000 Einwohner und eine Gemeinde mit mindestens 15.000 Einwohnern oder einen Départmentshauptort - wie Colmar - als Zentrum haben. Darüber hinaus gibt es in Frankreich noch die Communauté de Communes, die von Gemeinden beliebiger Größe gebildet werden können.
Metropolregionen um die größten Städte bilden zur Finanzierung gemeinsamer Projekte wiederum eine Communauté urbaine.
Der Jahreswechsel ist immer wieder die Zeit der Neujahrsempfänge und die haben in Ingersheim und ihrer gleichnamigen Partnergemeinde im Elsass ein ganz eigenes Gewicht. Seit der offiziellen Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages im Jahre 1999 gehören gegenseitige Besuche von Delegationen im Januar zum festen Bestandteil. In Ingersheim (Schwaben) gibt es einen Empfang im Rathaus, in Ingersheim im Elsass erfolgt der Empfang in der Sporthalle. Bürgermeister Gérard Cronenberger zeigt sich dabei stets als Dichter und smarter Sänger, der vor den zahlreichen Gästen echte Künstlerqualitäten zeigt. Bürgermeister Volker Godel beeindruckt im Elsass dagegen durch Ansprachen in französischer Sprache. Cronenberger wiederum hat bei den Empfängen im Elsass stets ein kurzes Gedicht in deutscher Sprache auf Lager.
So wie die Gedichte und Ansprachen zur Tradition des Jahreswechsels gehören, verteilt Bürgermeister Cronenberger bei den Empfängen seit wenigen Jahren regelmäßig schön gestaltete Neujahrskarten. 2010 war dies eine Karte zum Aufklappen, was sich, ganz praktisch, als Postkarte im Dreierpack herausstellte. Im Januar 2011 überreichte Cronenberger im Rathaus wieder eine aufklappbare Karte. Diesmal mit einem Rezept für Hagenbutten-Konfitüre (Gratte-Cul) mit dem Namen „Dornhandschig“ (Dornenhandschuh). „Dornhandschig“, oder auch „Dorndräjer“ (Dornenträger) ist der Spitzname der Ingersheimer im Elsass, die im Winter, bewaffnet mit einem dicken Paar Handschuhe, die Büsche und Zweige der Hagenbutten-Sträucher verheizten.
2012 gibt es Besuche und Gegenbesuche
Der Einladung zum Neujahrsempfang in die elsässischen Partnergemeinde folgte am Dreikönigstag eine 18-köpfige Delegation aus dem schwäbischen Ingersheim. Darunter Mitglieder des Gemeinderates, der Verwaltung und des Partnerschaftskomitees.
Nach einer Sitzung der beiden Partnerschaftskomitees im Rathaus standen in der Sporthalle die offiziellen Reden der Bürgermeister Gérard Cronenberger und Volker Godel auf dem Programm. Zu Gast war auch Pablo Barth Arroyo, der in Frankreich ansässige Konsul von Costa Rica.
Cronenbergers Rede war gespickt mit Zitaten und politischen Spitzen über Bundeskanzlerin Merkel und den französischen Staatspräsidenten Sarkozy, die er in einem Wortspiel sowie einem Dialog zu „Angela“ und „Nicolas“ zusammenfügte.
Seine Neujahrsgrüße überbrachte Cronenberger mit einem hoffnungsfrohen Zitat von Victor Hugo. „Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance“, so der elsässische Bürgermeister. Nach einem weiteren Zitat von Goethe, wurde Godel kurzerhand zum „Prinz vom Schwabenland“ erhoben, „und ich sag es ohne Schmeichelei, an uns Ingersheimern kommt keiner vorbei.“
Bürgermeister Volker Godel ließ es sich im März dann nicht nehmen, in die elsässische Partnergemeinde zu fahren und Jean Bohn zum 80. Geburtstag zu gratulieren. Er verband seinen Glückwunsch mit dem Dank für das, was Bohn in den letzten Jahren für die Partnerschaft getan hat. Mit Humor und viel Wissen habe sich Bohn zu einem Motor der Verschwisterung beider Kommunen entwickelt.
Aus der elsässischen Partnergemeinde wird am Freitag, 4. Mai, und Samstag, 5.
Mai, Besuch erwartet. Der Hintergrund: Für die Winzer, die in der Kelterei Jean Geiler in der Partnergemeinde immer am Wochenende arbeiten, wird alle zwei
Jahre eine zweitägige Reise organisiert. Bei der letzten Vorstandsitzung wurde nun vorgeschlagen, mit Ingersheim Kontakt aufzunehmen, um zu sehen, ob es während der zwei Tage genügend Möglichkeiten für Ausflüge gibt. Nach ein paar E-Mails zwischen Bürgermeister Volker Godel und Pascal Keller, Directeur Général der Kellerei Jean Geiler, wurde ein Besuchsprogramm für die rund 50 Besucher aus der elsässischen Partnergemeinde zusammengestellt.
Zu einer ersten Arbeitssitzung trafen im April dann die Mitglieder der beiden Partnerschaftskomitees im Rathaus in Ingersheim/Elsass. Unter der Leitung der Vorsitzenden Jean-Marc Bettinger und Winfried Cramer wurden in einer dreistündigen Sitzung Termine und gemeinsame Projekte besprochen. Die seit mehr als zehn Jahre bestehende Partnerschaft soll nicht allein auf offizieller Ebene und nach Protokoll gestaltet werden, sondern den Bürgern beider Kommunen noch nähergebracht werden, sagte Bettinger zum Auftakt der Sitzung. Cramer dankte für die Organisation der Sitzung. Er legte zur Besprechung ein umfangreiches Programm mit Anregungen, festen Terminen sowie Projekten vor, die bis in das nächste Jahr reichen, und die in der Sitzung abgestimmt wurden.
Austauschschüler aus der Partnergemeinde Ingersheim im Elsass waren Mitte April zu Gast in der Realschule im Aurain. Der Schüleraustausch zwischen der Realschule im Aurain in Bietigheim-Bissingen und dem Collège Lazare de Schwendi aus Ingersheim beruht auf einer mehr als zehnjährigen Tradition. Jedes Jahr sind die Französischschüler der achten Klassen bei diesem Austausch dabei, um Bietigheim-Bissingen, Ingersheim und die nähere Umgebung kennenzulernen. Schulleiter Claus Stöckle sowie die Bürgermeister Joachim Kölz und Volker Godel begrüßten die Gäste in französischer Sprache.
Eine 45-köpfige Besuchergruppe aus der elsässischen Partnergemeinde traf Anfang Mai zu einem zweitägigen Besuch im Schwabenland ein. Die Gäste aus dem Elsass mit Pascal Keller, Directeur Général der Kellerei Jean Geiler, an der Spitze, wurden im Ingersheimer Rathaus von Mitgliedern des Partnerschaftskomitees in Empfang genommen. Die Elsässer sind alle Mitarbeiter der Kellerei Geiler in der Partnergemeinde, die immer zu den Öffnungszeiten an den Wochenenden arbeiten.
In Vertretung von Godel übernahm Winfried Cramer, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees, den Empfang im Rathaus. Der Zusammenhalt in Europa werde angesichts der Probleme und Entwicklungen auf der Welt immer wichtiger, deshalb seien Freundschaften über Grenzen hinweg mehr denn je sinnvoll und wünschenswert, sagte Cramer. Als Souvenir überreichte er einen Weinbergpfahl der mit den Landesfarben von Deutschland und Frankreich bemalt war.
Bereits seit Jahren organisiert Siegfried Malicki Wanderungen im Elsass. Nachdem in der Partnergemeinde 2006 der Volkslauf „La Ronde du Florimont“ eingestellt wurde, hat Malicki eine Wandergruppe gegründet, die die Distanz zwischen beiden Kommunen auch schon zu Fuß bewältigt hat.
Bei den Wanderungen im Elsass waren und sind für Malicki die freundschaftlichen Kontakte zu Raphael Tripponel wichtig.
Im Juli machten sich Artur Grotz, Peter Scheufler, Wolfgang Betsch, Reinhard Buresch, Heinz Zimmermann, Andreas Scheuffele und Siegfried Malicki in Richtung Ingersheim/Elsass auf. Nach der Ankunft stand morgens bereits eine Wanderung nach Eguisheim an, eine Strecke mit rund 22 Kilometern durch Weinberge ohne nennenswerte Steigungen. Übernachtet wurde in einer Pension der Familie Stöckle. Am Sonntag war die Wanderstrecke dann gut 24 Kilometer lang, mit kleinen Steigungen durch Weinberge und Wälder.
Der Maler Henri Marconi und der Fotograf Jean-Luc Syren aus der elsässischen Partnergemeinde nahmen mit ihren Arbeiten von 22. September bis zum 19. Oktober bei einer Ausstellung im Ludwigsburger Kreishaus teil, wo Künstler mehrerer französischer Partnerstädte aus Kreiskommunen ihre Kunstwerke zeigen. Die Bilder als auch die Fotografien haben oftmals die elsässische
Partnergemeinde als Motiv. Anlass für die Ausstellung im Ludwigsburger Kreishaus war die Feier zum 50. Jahrestag der Rede Charles de Gaulles an die deutsche Jugend, die er am 9. September 1962 im Ehrenhof des Residenzschlosses in Ludwigsburg gehalten hat.
Schon im Jahr 2009 hatte der Ingersheimer Bundestagsabgeordnete Harald Leibrecht den Gemeinderat beider Ingersheimer Partnerschaftsgemeinden in die Hauptstadt Berlin eingeladen. Nun gab es im November eine Exkursion in die französische Metropole Paris. Bürgermeister Gérard Cronenberger, Jean-Marc Bettinger und Bürgermeister Volker Godel organisierten diese Reise und ermöglichten den Besuch der Parlamente.
2013 ist der Kirchenchor zu Gast
Viel Zeit und Anlässe für zahlreiche Gespräche gibt es erneut beim Neujahrsempfang in der elsässischen Partnergemeinde. Dazu reist eine knapp 20-köpfige Delegation mit Bürgermeister Volker Godel und Winfried Cramer, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees, nach Ingersheim.
Der elsässische Bürgermeister Gérard Cronenberger zeichnete zu diesem Anlass nicht nur verdiente Bürger aus, sondern ließ das zurückliegende Jahr in Gedichtform und mit Gesang nochmals Revue passieren. Themen waren unter anderem das Treffen von Angela Merkel und François Hollande in Ludwigsburg und die gemeinsame Reise mit den Elsässern nach Paris. Cronenberger bezeichnete seinen Amtskollegen aus dem Schwäbischen als „Super-Godel“ und beschrieb das Windrad als „wunderbar“. Vorgetragen wurde der Rückblick in drei Sprachen - Französisch, Deutsch und Elsässisch. Bürgermeister Volker Godel überbrachte der Festgesellschaft die Wünsche zum neuen Jahr und Karl Seitz, Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister, überreichte nicht nur Lemberger und Riesling, sondern auch Hochprozentiges aus Ingersheim. Winfried Cramer strich in seiner Rede die europäische Note des Neujahrsempfangs heraus. Für die Organisation der gemeinsamen Reise nach Paris dankte er den beiden Bürgermeistern und dem elsässischen Gemeinderat Jean-Marc Bettinger, der neben den Finanzen auch für die Belange der Partnerschaft zuständig ist. Der offizielle Teil wurde schließlich mit einem Lied von Gérard Cronenberger zur Melodie von Joe Dassins „Oh, Champs-Elysees“ beendet, in dem er die Liebe und den Wein hochleben ließ.
Rechtzeitig zum Neujahrsempfang im Elsass ist auch „La Lettre d' Ingersheim“ erschienen, das Amtsblatt der Partnergemeinde, es lag zum Mitnehmen aus. Darin enthalten zum Nachlesen Beiträge über den Herbstlauf, an dem zwölf Elsässer teilnahmen, ein Bericht von Elisabeth Lisse über das Treffen Merkel und Hollande sowie ein ausführlicher Bericht über die gemeinsame Paris-Reise. Am darauffolgenden Sonntag fand der Neujahrsempfang in der SKV-Halle statt, auch dazu wurde eine Delegation aus dem Elsass erwartet - ein weiterer Anlass für Gespräche.
Der mehr als 30-köpfige katholische Kirchenchor aus der elsässischen Partnergemeinde von Ingersheim war anschließend zu Gast. Verwaltung und Partnerschaftskomitee hatten ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt - was nicht ganz ohne Überraschungen war.
Am Anreisetag wurden die Gäste zunächst im Rathaus von Bürgermeister Volker Godel, Mitgliedern des Gemeinderates sowie des Partnerschaftskomitees mit ihrem Vorsitzenden Winfried Cramer empfangen. Mitglieder des Komitees begleiteten die Gruppe dann die ganzen drei Tage über. Der Kirchenchor wurde von Godels Amtskollegen Gérard Cronenberger angeführt, der selbst ein begeisterter und talentierter Sänger ist. Nach dem Empfang besichtigte die Gruppe das Schloss in Ludwigsburg, der erste Tag wurde mit einem Essen im Schlosshotel Monrepos abgerundet.
Auf Initiative von engagierten Bürgerinnen und Bürgern wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ingersheim und dem Partnerschaftsgremiums Ingersheim und Elsass im Oktober auf dem Fischerwörthgelände ein Bouleplatz errichtet.
2014 ist ein Jahr der Veränderungen
Im April wurden beide Kommunen mit dem Namen Ingersheim mit dem Karl-Mommer-Preis der SPD ausgezeichnet. Besonders hervorgehoben wurde dabei das Engagement der beiden Bürgermeister, Volker Godel und Gérard Cronenberger, die seit vielen Jahren eine enge Freundschaft verbindet und die sich im Jahr durchschnittlich zwanzigmal treffen.
Im Juli wurde im Ingersheimer Rathaus Gérard Cronenberger verabschiedet und sein Nachfolger Mathieu Thomann vorgestellt. Ein Blick ins Programm: Musikalischer Auftakt mit der Revival-Band des Ingersheimer Akkordeonvereins, Begrüßung durch den Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees Winfried Cramer, Kurzberichte und Erfahrungen mit der Partnerschaft von Hans Bötz, Pfarrer Michael Harr und Joachim Rösch
Bürgermeister Volker Godel würdigt die fast 20-jährige Partnerschaft mit Ingersheim/Elsass und Bürgermeister a. D. Gérard Cronenberger. Das Partnerschaftskomitee bedankt sich für die freundschaftliche
Verbundenheit. Kurzansprache von Bürgermeister a. D. Gérard Cronenberger.
Bürgermeister Volker Godel stellt den neuen Bürgermeister von Ingersheim/Elsass, Mathieu Thomann, vor, der ein Grußwort hält. Winfried Cramer bedankt sich bei allen Mitwirkenden und lädt alle Gäste zu einem Umtrunk und zur Begegnung ein.
„Unser, zwischen beiden Gemeinden geschlossener Freundschaftspakt ist kein, unter etwaigen verstaubten Akten zu einem Archiv gewordenes Pergament, um dann, wie dies so oft geschieht, jährlich zu protokollarischen Gegenbesuchen Anlass zu geben“, sagt Cronenberger in seiner Rede. „Ganz im Gegenteil; schon im Anschluss an die Partnerschaftsunterzeichnung fingen unsere Bürger an sich die Hände zu reichen, und ganz besonders zwischen den Mitglieder der verschiedensten Vereine wurden rasch engere Kontakte aufgebaut; so zum Beispiel unter Sportlerinnen und Sportler der beiden Turnvereine S.S.A.I. und TVI., die Musiker beider Musikkapellen, die Fußballer, die Fischervereine, die Kirchenchöre, die älteren Semester, die Verwalter von Raiffeisenbank und Crédit Mutuel, die Künstler, Kunstmaler und Fotographen, die Feuerwehren, deren engagierte Wettläufer am alljährlichen Herbstlauf beteiligt sind.
Nach dem Besuch des katholischen Kirchenchors aus der elsässischen Partnergemeinde Ingersheim, stand kurzfristig ein weiterer Besuch aus dem Elsass an, bei dem die Mitglieder des Partnerschaftskomitees und Bürgermeister Volker Godel zur Begleitung und Organisation gefragt waren. Die Gruppe des Syndicat des affaires culturelle et Scolaire (SACS) aus dem Elsass, die Mitte Oktober zu Gast waren, bestand aus Gemeinderätinnen und Gemeinderäte aus Colmar, Turckheim, Niedermorschwihr und der Partnergemeinde Ingersheim mit Bürgermeister Gérard Cronenberger an der Spitze.
Für die Gäste hatte die Verwaltung ein umfangreiches Besichtigungsprogramm zusammengestellt.
Ein Teil der SACS nahm an der Ausstellungseröffnung mit Kunstwerken des Walheimers Dieter Oberdorf im Rathaus teil. Die Anfahrt gestaltete sich für einige Elsässer etwas schwierig. Per Handy mussten sie zum Hindenburgplatz gelotst werden. Wesentlich einfach und geselliger gestaltete sich am nächsten Tag die Schlossbesichtigung in Kleiningersheim, zu der sich Harald Leibrecht viel Zeit nahm.
Im November berichtet Bürgermeister Volker Godel im Partnerschaftsausschuss von einem Gespräch mit Bürgermeister Thomann, der den Neujahrsempfang im Gegensatz zu seinem Vorgänger erheblich abgespeckt hat. Gefeiert wird in Ingersheim/Elsass künftig nur noch in einer kleinen Turnhalle und nicht mehr in der großen Turnhalle an der Fecht. „Durch die Blume“, so Godel, habe man ihm im Elsass zu verstehen gegeben, man erwarte auch keine Delegation mehr, die mit einer Größe von üblich bis zu 15 Personen ins Elsass reise. Bürgermeister Godel vermutet, dass die Reduzierung im Elsass vor allem finanzielle Gründe habe. Er nennt bei der Sitzung des Komitees eine Gruppengröße von maximal acht Personen, die zum Neujahrsempfang reisen sollen. „Wir bezahlen im Elsass, die Elsässer haben in Württemberg frei", so Godel. Dies sei machbar, weil die Ausgaben für die Partnerschaft in keinem Verhältnis zu anderen Ausgaben der eigenen Kommune stünden. Insgesamt, so Bürgermeister Godel, zeige sich die Kommunikation mit den Elsässern allerdings „zäh“, stets gehe die Initiative von ihm aus.
2015 Überschattet von einem Anschlag
Der Neujahrsempfang am 9. Januar im Elsass wurde am vergangenen Wochenende durch den Anschlag in Paris eingetrübt. Die Bürger der Ingersheimer Partnergemeinde zeigten sich erschüttert über den Anschlag auf das Pariser Satiremagazin „Charlie Hebdo“ und verurteilten die Tat.
In den Tageszeitungen wurde ausführlich berichtet, „L' Alsace“ titelte „66 millons de Charlie". Aus dem schwäbischen Ingersheim war eine neunköpfige Delegation mit Bürgermeister Volker Godel an der Spitze ins Elsass gereist. Einen weiteren Weg hatte Jacques Leguet hinter sich. Der langjährige stellvertretende Bürgermeister aus Mauriac in Zentralfrankreich, die zweite Partnergemeinde der Elsässer, erhielt bei dem Empfang die Bürgermedaille.
Mathieu Thomann holte in seiner ersten Ansprache nach seiner Wahl zum Bürgermeister weit aus und stand in der Länge seiner Rede seinem Vorgänger Gérard Cronenberger, der nicht erschienen war, in nichts nach. Er informierte seine Bürgerschaft in der kleinen Sporthalle über Bauvorhaben, Finanzen und die Bevölkerungsentwicklung.
In bewegenden Worten ging er vor den rund 200 Gästen auf den Terroranschlag ein und hielt am Ende unter lautem Beifall ein Schild mit dem Spruch „Je suis Charlie" in die Höhe. „Ich wünsche euch Friede und Liebe, weil nur dies wirklich zählt", so die Botschaft Thomanns. Anschließend spielte das Orchester „Echo de la Fecht" die Europahymne.
Bürgermeister Volker Godel nahm in seiner in französischer Sprache gehaltenen Ansprache den Ball auf und bekundete nach den Glückwünschen seine Solidarität mit den Familien der Opfer. Godel: „Extremisten in Frankreich und Deutschland spielen jetzt mit der Angst der Menschen“. Deshalb müsse man gemeinsam aufpassen. Diese Gemeinsamkeit drückte sich auch mit dem Schild „Je suis Charlie“ aus, das von den Bürgermeistern gehalten wurde.
Der offizielle Teil im Elsass wurde mit der Ehrung verdienter Gemeindemitarbeiter und der erstmaligen Ehrung von Sportlern aus dem Jugendbereich abgerundet.
In einer folgenden Sitzung des Partnerschaftskomitees im schwäbischen Ingersheim unterstreicht Bürgermeister Godel nochmals seine Absicht, mit Mauriac eine Partnerschaft begründen zu wollen. Dies solle auf einer ganz tiefen Ebene stattfinden, die finanzielle Belastung sei gering. Auch werde man kein solchen intensiven Kontakt wie mit den Elsässern pflegen.
Gleichwohl müsse es eine Partnerschaft sein, weil dies für die Franzosen auch eine Frage des Prestiges sei. Er wolle deshalb den Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung dazu befragen, um ein Meinungsbild zu erhalten. Sein Ziel sei es, „absehbar“, Godel nennt 2016/17, eine Partnerschaft zu begründen. Wenn der Gemeinderat ihm nicht folge, werde er öffentlich darüber diskutieren lassen.
Schriftführer Jörg Palitzsch warnt vor diesem Schritt, da durch eine Ablehnung des Rates in öffentlicher Sitzung Bürgermeister Godel politisch beschädigt werden könnte. Godel verweist mehrmals darauf, auch die Elsässer würden auf eine Partnerschaft drängen. Wenn eine Partnerschaft nicht zustande komme, müsse er Konsequenzen ziehen, so Godel.
Kurz nachdem der elsässische Bürgermeister Mathieu Thomann zum Antrittsbesuch in Ingersheim war, reisen Bürgermeister Volker Godel und Jörg Palitzsch vom Partnerschaftskomitee ins Elsass, um am großen Seniorennachmittag in der Partnergemeinde teilzunehmen. In die Sporthalle waren rund 250 Senioren gekommen.
Im Mai ist dann Bürgermeister Mathieu Thomann, Bürgermeister der Partnergemeinde im Elsass, zu Gast in Ingersheim. Für den Antrittsbesuch seines elsässischen Amts-kollegen hatte Bürgermeister Volker Godel alle Register gezogen. Thomann ist im Gegensatz zum eher kunstbeflissenen Ex-Bürgermeister Gerard Cronenberger, ein stark technisch interessierter und orientierter Mensch. Der neue modernst ausgestattet Bauhof in der Partnergemeinde ist zum allergrößten Teil unter seiner Federführung entstanden. Zum Auftakt des Besuchstages führte Godel Thomann zunächst durch das Rathaus, zeigte die Räume und stellte die Mitarbeiterinnen und die Mitarbeiter vor. Für das weitere Tages-Programm schloss sich Winfried Cramer, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees, an.
2016 beim Herbstlauf dabei
Teilnahme der Läufer aus dem Elsass am Ingersheimer Herbstlauf.
2017 Treffen zu einer zweitägigen Wanderung
Teilnahme der Läufer aus dem Elsass am Ingersheimer Herbstlauf.
Jährliche zweitägige Wanderung der 2007 gegründeten französisch-deutschen Wandergruppe, abwechselnd in Frankreich und in Deutschland.
2019 20 Jahre Partnerschaft
Das 20-jährige Bestehen der Partnerschaft wurde mit einem Festakt begangen. Über die Jahre hinweg sind viele Freundschaften auf persönlicher Ebene, aber auch zwischen Vereinen aus beiden Gemeinden entstanden.
Die Corona-Pandemie sorgte für ein längere Pause des Austausches.
2020 Neue Bürgermeisterinnen
Die Partnerschaft soll nun nach Corona-Pause, in der es auf beiden Seiten nicht möglich war, offizielle Besuche zu planen, wieder mit Leben gefüllt werden. In Ingersheim wurde am 2. Mai 2020 Simone Lehnert zur neuen Bürgermeisterin gewählt. Auch in Ingersheim im Elsass hat es Anfang 2020 durch die dortigen Kommunalwahlen Änderungen gegeben. Seit März 2020 Denise Stoecklé Bürgermeisterin und Martine Dietrich zuständig für die Gemeindepartnerschaft.
2021 Wieder erste Kontakte
Mit Denise Stoecklé und Martine Dietrich hat Bürgermeisterin Simone Lehnert im Juni 2021 ein digitales Gespräch geführt, bei dem man sich kennenlernen konnte. Beide Seiten haben bekräftigt, dass sie die Gemeindepartnerschaft fortsetzen möchten. Ein erstes Treffen soll anlässlich der Neujahrsempfänge im Januar 2022 möglich werden, wenn die Corona-Lage es zulässt.
Nachdem Winfried Cramer seine Funktion als Vorsitzender des Partnerschaftskomitees nicht mehr ausüben möchte, muss ein neuer Vorsitzender bestimmt werden. Irene Betsch hat sich aus den Reihen des Gemeinderats dazu bereit erklärt, den Vorsitz des Partnerschaftskomitees zu übernehmen.
2022 Die Zeit nach Corona
Bürgermeisterin Simone Lehnert ist im Mai erstmals in der Partnergemeinde. Ein Besuch im Rathaus, eine Ortsbesichtigung und ein Abstecher in die Kelterei waren die Stationen der Bürgermeisterin, die jetzt zum ersten Mal in der elsässischen Partnergemeinde bei ihrer Amtskollegin Denise Stoecklé zu Gast war. Bei ihrem Antrittsbesuch wurde sie von Irene Betsch, Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses, begleitet. An dem Treffen nahm auch der elsässische Gemeinderat Jean-Marc Bettinger teil. Er ist für die Finanzen in der Partnergemeinde zuständig und ein Kenner der langjährigen Beziehungen zwischen beiden Kommunen.
Nach einem Mittagessen in der Taverne Alsacienne führte Bürgermeisterin Denise Stoecklé, seit der letzten Kommunalwahl Nachfolgerin von Mathieu Thomann, Lehnert und Betsch durch das Rathaus. Stoecklé hat ihre Amtszeit unter das Motto „Pragmatismus und Effizienz“ gestellt. Im Rathaus, dem „Hotel de Ville“, soll eine Umstrukturierung stattfinden, die Renovierung der Büros und eine Erweiterung für einen Mehrzweckraum. Zudem soll ein Funktionsraum entstehen, der als Saal für Hochzeiten, Sitzungen des Gemeinderats und andere Versammlungen genutzt werden kann. Im ehemaligen Sitzungszimmer des Rates wurde jetzt schon ein Bürgerbüro eingerichtet. Anschließend gab es für Simone Lehnert und Irene Betsch einen rund eineinhalbstündigen Ortsrundgang durch Ingersheim. Unter anderem zu den Sportstätten, die jüngst ein Siegel erhielten. Mit dem „Label Ville Sportive Grand Est“ (Sportstadt Grand Est) wurde die Partnergemeinde für ihre Bemühungen um die Sportanlagen und die Unterstützung von Sportvereinen und -verbänden ausgezeichnet. Ein Thema war auch die Errichtung einer neuen Fußgängerbrücke über die Fecht auf Höhe der École du Centre. Abgeschlossen wurde der Antrittsbesuch in der Ingersheimer Kelter, wo es eine Führung durch das Weinbaumuseum gab.
Abgesprochen wurden zwischen den beiden Bürgermeisterinnen weitere Treffen. So soll im Juni eine Fahrt mit einer Gruppe aus Ingersheim ins Elsass stattfinden.
Beim Jubiläumswochenende der Vereine am 23. und 24. Juli ist die Teilnahme des elsässischen Turnvereins vorgesehen und auch die gegenseitigen Besuche der Musikvereine sollen wiederbelebt werden, so Bürgermeisterin Lehnert. Eine weitere Einladung ins Elsass erfolgte auch zu einem zweitägigen Boule-Turnier auf dem Ingersheimer Fischerwörthgelände am 24. und 25. September. Ein erneutes Treffen zwischen den beiden Bürgermeisterinnen gab es beim Festempfang zum Jubiläum „50 Jahre Gemeinde Ingersheim“. Zu Gast war eine Delegation aus dem Elsass mit acht Personen, die am späten Abend wieder abreiste.
Nach Corona, Gemeinderatswahlen im Elsass und einem Wechsel in den lokalen Rathäusern hat der Partnerschaftsausschuss seine Beziehungen nach Ingersheim bei Colmar wieder aufgefrischt. Zur „Fete de la St Jean“, dem Fest des heiligen Johannes, reiste eine Delegation mit der Ausschussvorsitzenden Irene Betsch an der Spitze ins Elsass. Die Gruppe wurde bei Temperaturen um 35 Grad von Bürgermeisterin Denise Stoecklé im Rathaus empfangen. Bei kühlen Getränken informierte sie über den Umbau des Rathauses und einen modern geplanten Anbau, der künftig als Ratssaal dienen soll. Bislang tagt das Gremium der Partnergemeinde etwas unkomfortabel im Alten Rathaus an der Durchgangsstraße.
Am Abend stand für die Delegation bei immer noch sehr hohen Temperaturen der Besuch der „Fete de la St Jean“ auf dem Programm. Für Abkühlung sorgte eine große Wasserfontäne, die die Feuerwehr aufgestellt hatte.
Auf dem zentral gelegenen Platz neben dem Rathaus versammelten sich gegen Abend Hunderte von Festgästen. Früher wurde dieses Fest am Rande der Kommune bei den Fischteichen mit einem großen Feuer veranstaltet, das weit zu sehen war. In diesem Jahr wäre es allein schon wegen der hohen Brandgefahr nicht möglich gewesen. Für das musikalische Programm sorgten die „Willerthaler“, die zunächst mit bayerischer Musik aufwarteten, aber dann mit moderner Popmusik die Stimmung, vor allem bei den jüngeren Besuchern, auf dem Festplatz in der Ortsmitte anheizten.
2023 Ein Jahr des Verlustes und neue Begegnungen
Am 17. Januar stirbt der frühere Bürgermeister Volker Godel. In einem Nachruf des Partnerschaftskomitees heißt es: „Der frühere Bürgermeister hat sich stets mit großem Engagement für die Partnerschaft mit der gleichnamigen Gemeinde im Elsass eingesetzt. ,Berg und Tal kommen nicht zusammen, aber die Menschen`, war eine seiner Leitideen zum Gelingen der Partnerschaft. Von Anfang an waren ihm die Begegnungen wichtig, aus denen, auch mit seiner tatkräftigen Förderung, viele Freundschaften erwuchsen. Er selbst lebte den europäischen Gedanken des Zusammenwachsens vor, als er mit seinem Amts-kollegen und Freund Gérard Cronenberger am 10. Juli 1999 den Partnerschaftsvertrag unterzeichnete. „Diese deutsch-französische Freundschaft sollten wir jetzt mit Leben erfüllen", sagte Volker Godel damals. Und dies geschah auch. Im Lauf der folgenden Jahre trafen sich Elsässer und Schwaben auf gesellschaftlicher, kultureller und sportlicher Ebene. So hat Volker Godel mit seinem Wirken über Grenzen hinweg die Basis für eine andauernde Freundschaft geschaffen, die vom Partnerschaftskomitee mit dem früheren Vorsitzenden Winfried Cramer und der heutigen Vorsitzenden Irene Betsch begleitet wird.
Ebenso haben die Bürgermeisterinnen Simone Lehnert und Denise Stoecklé nach Corona die Partnerschaft wieder aufleben lassen. Ganz im Sinne von Volker Godel, der immer betonte, man müsse sich in punkto Völkerverständigung stets an den eigenen Maßstäben messen lassen. So müsse die Einbeziehung aller gesellschaftlicher Gruppen, auch im Sinne nachfolgender Generationen, fortgeführt werden. Der Grad gegenseitiger Verständigung beider Kommunen basiere nicht allein auf informellen Beziehungen, sondern werde von Freundschaft getragen.“
Zum französischen Nationalfeiertag waren Bürgermeisterin Simone Lehnert mit Feuerwehrkommandant Andreas Fritz und einer kleinen Delegation in der Partnergemeinde in Frankreich zu Besuch. Anlass der Feierlichkeit in Ingersheim war die Verabschiedung des ehemaligen Feuerwehrkommandanten Thierry Jacobowsky und die Ernennung des neuen Feuerwehrkommandanten Nicolas Beigue. Der Festakt wurde unter guten Wetterbedingungen von einem ehrenvollen Empfangsmarsch der französischen Feuerwehr begleitet.
Die Bürgermeisterin wünschte dem neu eingesetzten Feuerwehrkommandanten aus dem Elsass viel Erfolg bei der Überwindung der anstehenden Herausforderungen.
Beim zweiten Boule-Turnier beim Fischerwörth gab es über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter 17 Personen aus der Partnergemeinde. In diesem Jahr spielten zum ersten Mal auch Kinder mit den Kugeln, sie hatten über die Sommerferien geübt und auch viel Spaß dabei.
Schönes Wetter, die Bewirtung durch den Turnverein Ingersheim e.V., die vielen fleißigen Helferinnen und Helfer sowie die gute Organisation durch die Boule-Freunde und viele Fans am Rande der Bahn machten das Turnier zu einem gelungenen Event. Tags darauf wurde den Gästen noch eine andere Perspektive auf Ingersheim gezeigt, mit dem Neckar Käpt’n ging es von Marbach nach Hessigheim, wo man auf der Strecke einen herrlichen Blick auf Steillagen und vor allem Kleiningersheim hat.
Um die elsässische Partnergemeinde und deren schöne Umgebung ein wenig besser kennen zu lernen und auch, um die persönlichen Verbindungen zu intensivieren, gab es Mitte Oktober eine Wanderung im Elsass. Dazu reisten Vertreterinnen und Vertreter aus Ingersheim in die Partnergemeinde. Trotz sehr starkem Regen und herbstlichen Temperaturen, machte man sich gemeinsam auf den Weg in die Vogesen. Die Ausblicke waren fantastisch, die Verpflegung auf den Hütten (Fermes) hervorragend und die französischen Gastgeber immer gut gelaunt.