Großingersheim wird zum ersten Mal 779 n.Chr. in einer Schenkung an das Klosters Fulda als „Ingiheresheim“ erwähnt. Kleiningersheim entstand wahrscheinlich erst im Anschluss an eine mittelalterliche Burg das heutige Schloss erbaute der Ritter Caspar Nothaft Ende des 16. Jahrhunderts im Renaissance-Stil.
Ingersheim hatte im Mittelalter eigene Grafen und ein eigenes Gericht; zeitweise gehörte es auch den Grafen von Calw. Die Existenz einer alten fränkischen Gerichtsstätte und die imposante Martinskirche weisen auf eine überragende Bedeutung des Ortes hin. Auch gibt das im Jahre 1700 erneuerte Markrecht einen Hinweis darauf, dass Ingersheim im Spätmittelalter wichtiger war, als seine spätere dörfliche Erscheinung vermuten lässt.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts gehörten Groß- und Kleiningersheim den badischen Markgrafen. 1504 nahm Ulrich von Württemberg die beiden Orte in Besitz und verleibte sie dem Amt Bietigheim ein. Kleiningersheim wehrte sich und wurde zur Hälfte niedergebrannt. Die Württemberger übten von nun an bis 1918 das uneingeschränkte Ortsrecht aus. In der Verwaltungsgliederung gehörten sie bis 1810 dem Amt Bietigheim an, danach wurden sie dem Oberamt Besigheim zugeschlagen. Seit 1938 gehören sie zum Landkreis Ludwigsburg. Zum1. Januar 1972 schlossen sich die beiden selbstständigen Gemeinden nach 142 Jahren Trennung zusammen.
Wirtschaft und Lebensgrundlage
Haupterwerbsquelle waren bis in das 20. Jahrhundert die Landwirtschaft, Weinbau und Fischfang. Herausragende Bedeutung als „Verkehrknotenpunkt“ bekam Großingersheim durch seine Lage an der Niederländischen Wein- und Gewandstraße und durch die wichtige Neckarfähre zwischen Pleidelsheim und Großingersheim. Diese lag auf der alten Heer- und Landstraße von der reichen Salzsiederstadt Schwäbisch Hall durch den Mainhardter Wald über Bietigheim und Pforzheim nach Speyer und Straßburg.
Einnahmen aus dem Fährbetrieb über den Neckar brachte der Gemeinde gutes Geld, den Gastwirtschaften entlang der Hauptstraße nach Bietigheim regelmäßige Kundschaft. Zur Jahrhundertwende vom 19. zum 20. fanden immer mehr Einwohner Arbeit und Einkommen in den Industriebetrieben des wirtschaftlich aufstrebenden Bietigheim. Das Realteilungsrecht hatte viele Höfe zerstückelt, so dass Landwirtschaft vielfach nur im Nebenerwerb ein Auskommen sichern konnte.
Dorfentwicklung
In Großingersheim sind zwei alte Siedlungskerne erkennbar. Der eine liegt um den ehemaligen Marktplatz (heute Hindenburgplatz) mit Kirche, Rathaus und der barocken Gastwirtschaft „Krone“ als markante Gebäude. Der andere Siedlungskern liegt im Gebiet der heutigen Straubengasse. Etwas jünger ist die Bebauung in der Krebs- und Ottergasse. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wuchs der Ort entlang seiner Hauptstraße, mit einem Baugebiet zwischen der neu angelegten Markt- und Großmühlstraße. Nach dem Zweiten Weltkrieg und mit der Notwendigkeit, den Vertriebenen und Ausgebombten neuen Wohnraum zu verschaffen, entstanden große Neubaugebiete.